Donnerstag, 12. April 2012

Erklärung zum 66. Treffen des Zentralkomitees von Doro-Chiba

Das Zentralkomitee von Doro Chiba hat auf seinem 66. Treffen im Doro-Chiba Gewerkschaftshaus die folgenden Richtlinien für eine neue Offensive beschlossen: Wir kämpfen gegen das komplette Outsourcing von Inspektion und Reparatur sowie von Wartungsarbeiten; gegen Zusammen- und Stilllegung von Betriebshöfen; gegen Verschlechterung des Personal- und Lohnsystems. Wir kämpfen für eine erfolgreiche Frühjahrsarbeitsoffensive 2012, für Entwicklung der japanweiten Bewegung zur Unterstützung der kämpfenden Staatsbahnarbeiter und für  Wachstum unserer Gewerkschaft.

Am 23. Januar 2012 wurde das Urteil des Oberlandesgerichts im Fall um die Diskriminierung bei der Einstellung von auszubildenden Fahrern vom Obersten Gerichtshof Japans aufgehoben. Wir verurteilen diese reaktionäre Entscheidung aufs Schärfste.
Dieselbe Richterin des Obersten Gerichtshofs, die vorher in einem ähnlichen Fall der Eisenbahngewerkschaft Doro-Mito (eine Schwestergewerkschaft von Doro-Chiba) entschieden hatte, dass JR East (Japanische Bahn Ost) unbillige Arbeitspraktiken eingesetzt hatte, lehnte nun die Klage von Doro Chiba gegen unbillige Arbeitspraktiken ab. Was soll diese widersprüchliche Rechtsprechung? Dies zeigt unverhohlen die Politik des Obersten Gerichtshofs: "Wir machen einen juristischen Sieg für Doro-Chiba unmöglich." Diese Geste der Selbstverleugnung des juristischen Systems ist unverzeihlich, war aber für uns vorherzusehen. Durch so etwas läßt sich Doro-Chiba nicht beeindrucken. Wir sind fest entschlossen, den Kampf gegen die Aufteilung und Privatisierung der Japanischen Staatsbahn (JSB) mit allen geeigneten Mitteln fortzusetzen und zum Erfolg zu führen. 

Am 27. Januar 2012 erzwangen die JR Chiba Zweigstelle und Chiba Railway Service das Outsourcing von Wartungsarbeiten im Keiyo Betriebshof. Der betreffende Auftrag an den Subunternehmer (Chiba Railway Service) umfasste zwar zunächst nur eine achtstündige Schicht für einen Arbeiter. Man muss jedoch davon ausgehen, dass dies den ersten Schritt in Richtung eines kompletten Outsourcings in nächster Zukunft bedeutet.Der für diese Schicht vom Subunternehmer eingesetzte Fahrer verursachte durch seine Unerfahrenheit einen schweren Unfall, was die Zuggesellschaften versuchten zu vertuschen, aber vergeblich. Das ist ein drastisches Beispiel der Praxis des Outsourcings, was in Wirklichkeit nichts anderes ist als illegale getarnte Vertragsarbeit. Obwohl sich die Manager der Bahngesellschaften über diese Gesetzwidrigkeit vollkommen im Klaren sind, versuchen sie weiter, diese Praxis durchzudrücken. Doch die zahlreichen Ungereimtheiten sind ihre Schwachpunkte, die ihnen zum Verhängnis werden. Zehn Jahre Arbeitskampf haben uns gezeigt, wie wir uns der Outsourcingstrategie entgegenstellen und erfolgreich dagegen vorgehen können.

Der Plan der Zusammen- und Stilllegung von Betriebshöfen steckt schon jetzt in einer tiefen Krise. Gegenwärtig befinden sich die Abteilung der Zugführer Chiba und der Regionalverband Choshi von Doro-Chiba in einem Dauerstreik gegen Trainingsfahrten*. Durch diese Aktion wurde erreicht, dass der neue Sakura Betriebshof, welcher einen Teil der Umstrukturierungsstrategie ab März darstellt, nicht wie geplant eröffnet werden konnte. Dieser Erfolg ist ein bisher nie dagewesener Präzedenzfall, der deutlich zeigt, dass es sich lohnt den Kampf gegen alle Angriffsversuche auf unsere Gewerkschaft sowie gegen Bestrebungen von Stilllegung lokaler Zuglinien weiterzuführen.
* Trainingsfahrten für JR-Soren**-Mitglieder durch erfahrene Zugführer von Doro-Chiba. Nach Einarbeitung der neuen Zugführer will die JR-Ost-Zugbetreibergesellschaft die Doro-Chiba Zugführer in den neuen, weit entfernten Sakura Betriebshof versetzen, um die Gewerkschaft zu schwächen.
** JR-Soren (Japan Confederation of Railway Workers’ Unions) ist die von der reaktionären Kakumaru-Gruppe geführte Mehrheitsgewerkschaft im JR-System. Infos über die Kakumaru-Gruppe auf folgender Website: http://www.sozonline.de/2012/02/eine-kurze-geschichte-von-doro-chiba/

Mit der “politischen Lösung“ vom 9. April 2010 begann eine aggressive Neustrukturierung der privatisierten JR-Eisenbahn: Massenentlassungen von Vertragsarbeitern; eine aggressive Ausweitung des Outsourcings, insbesondere von Bahnhofs-Dienstleistungen; Verschlechterung des Personal- und Lohnsystems; erneuter Verrat durch JR-Soren Ost; Verschärfung der Krise der 4 JR-Zugbetreibergesellschaften (JR-Güter, JR-Hokkaido, JR-Kyushu und JR-Shikoku); weitere Degeneration der Kokuro*-Führung; Zusammenbruch der Kollaboration zwischen dem JR-Management und der Kakumaru-Gruppe; Gefährdung der Bahnsicherheit usw.
Diese Politik ist der schamlose Versuch des JR-Managements, die Aufteilung und Privatisierung der JSB zu rechtfertigen und die daraus entstandenen zahllosen Probleme auf die Bahn-Angestellten vor Ort abzuwälzen.
* Kokuro (National Railway Workers’ Union) ist die von den Sozialdemokraten und Kommunisten geführte Minderheitsgewerkschaft im JR-System. Kokuro war vor der Aufteilung und Privatisierung der JSB die Mehrheitsgewerkschaft.

Mit der Aufteilung und Privatisierung der JSB begann eine gesamtwirtschaftliche neoliberale Offensive. Sie muss mit allen Mitteln gestoppt werden. Als Ergebnis dieser Offensive wurden 39% aller japanischen Arbeiter (20 Millionen Menschen) in Zeitarbeit und teilweise bis an die Armutsgrenze gedrängt, die Zahl der Sozialhilfeempfänger übersteigt 2 Millionen.
Zurücknahme der Entlassung der 1047 Staatsbahnarbeiter!
Stopp des kompletten Outsourcings von JR!
Abschaffung von Leiharbeit!
Für eine erfolgreiche Entwicklung der japanweiten Bewegung zur Unterstützung der kämpfenden Staatsbahnarbeiter!

Die Regierung von Premierminister Noda erklärte Ende letzten Jahres die nukleare Krise für beendet. Soll das ein Scherz sein? Das Gegenteil ist der Fall. Für mehr als hunderttausende Opfer gibt es immer noch keine richtigen Wohnungen und die nukleare Verseuchung breitet sich noch immer aus. In ganz Japan wächst die Wut und ist kurz davor zu explodieren. Ohne Rücksicht auf Verluste versucht die Nuklear-Mafia bestehend aus Regierung, Bürokraten, Kapitalisten, bestochenen Akademikern, Massenmedien und korrupten Gewerkschaftsbossen, ihre AKW-Politik fortzusetzen.

Im Namen des „Wiederaufbau“ (der großen Katastrophe vom 11. März) wollen Regierung und Kapitalisten mit ihrer neoliberalistischen Aggresionspolitik selbst die letzten Winkel der Gesellschaft durchdringen, mit dem Ziel, die Tohoku-Region (das Katastrophengebiet) und den gesamten japanischen Staat komplett zu privatisieren.
Massive Steuererhöhungen sind in Planung. Der geplante Beitritt zum Trans-Pazific Partnership (TPP, Freihandelszone ohne Ausnahmen) wird die Landwirtschaft zerstören und öffentliche Dienstleistungen in den Strudel eines erbitterten Konkurrenzkampfs stürzen. Ein prominenter Vertreter dieser ultrareaktionären Politik ist beispielweise der Bürgermeister von Osaka, Toru Hashimoto.
Es ist höchste Zeit, die kämpfenden Gewerkschaften wiederzubeleben.

Seit dem Paribas-Schock von 2007 und dem Lehman-Schock von 2008 befindet sich die Welt in einer globalen Wirtschaftskrise. Weltweit gibt es mehr als 200 Millionen Arbeitslose, Tendenz steigend. In Europa nimmt die Krise bisher ungekannte Ausmaße an, Länder wie Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und Italien stehen vor der Staatspleite. Die Länder mit den größten Staatsschulden sind jedoch Japan und die USA. Auch das Wirtschaftswachstum von China kommt allmählich zum erliegen. Der historische Untergang des kapitalistischen Systems hat begonnen.
Sehr besorgniserregend in diesem Zusammenhang ist die militärische Aufrüstung in Ostasien, die ohne weiteres in einen Krieg münden könnte.

Doch noch ist nichts verloren. Arbeiter auf der ganzen Welt haben den Ernst der Lage begriffen, und setzen sich entschlossen gegen Neoliberalismus zur Wehr. Sie verleihen ihrer Wut Ausdruck durch Generalstreiks, die Occupy-Bewegung, Aufstände, und die Revolutionen in Tunesien und Ägypten.

Lasst uns in Solidarität mit den Arbeitern aller Länder für die Zukunft der Arbeiter kämpfen!
Für eine erfolgreiche Entwicklung der japanweiten Bewegung zur Unterstützung der kämpfenden Staatsbahnarbeiter!
Gegen zerstörerische Outsourcing-Politik!
Lasst uns mit vereinten Kräften die Frühjahrsarbeitsoffensive 2012 zum Erfolg führen!
Für eine Gesellschaft, in der die Arbeiter die Meister der Gesellschaft sind!
Die japanische Arbeiterbewegung hat bisher die negative Tradition, sich im Arbeitskampf aufzuspalten. Wir werden und wollen diese große Schwäche definitiv überwinden und die klassenorientierte Gewerkschaftsbewegung wiederaufbauen.
Der Schlüssel zu unserem Erfolg liegt vor allem im kräftigen Wachstum unserer Gewerkschaft. Dafür werden wir uns mit unserer ganzen Kraft einsetzen.

Diese Erklärung wurde anläßlich des 66. Treffens des Zentralkomitees von Doro-Chiba verfasst.

Chiba, 26. Februar 2012

Ägyptische Eisenbahner legten den Bahnverkehr still

Am Montag, dem 09.04.2012, legten ägyptische Lokomotivführer für sieben Stunden den Eisenbahnverkehr lahm. In Kairo wurde der Zentralbahnhof Bab Al-Hadid besetzt.
Die Streikenden forderten Samstagszuschläge, Prämienerhöhungen und Gefahrenzulagen. Ein erstes Kompromißangebot der Eisenbahnverwaltung wiesen sie als unzureichend zurück. Sie fordern dieselben Regelungen, wie sie den Fahrern der Kairoer Metro vor kurzem nach einem erfolgreichen Streik zugestanden wurden.
Die Bahnhofsbesetzung wurde am Montag Abend unterbrochen, nachdem die Streikenden von fliegenden Händlern angegriffen wurden, sollten aber fortgesetzt werden bis zur Erfüllung der Forderungen.
Schließlich einigten sich die Streikenden kurz darauf mit der Eisenbahnbehörde, den Streik während der zu führenden Verhandlungen Verhandlungen zunächst auszusetzen.

Quelle:
http://english.ahram.org.eg/NewsContent/1/64/38895/Egypt/Politics-/Egypt-train-drivers-strike-disrupts-rail-traffic-c.aspx

Donnerstag, 29. März 2012

Schließung des TSTG Schienenwerks in Duisburg

Liebe Freundinnen und Freunde,

Einige Kollegen benötigen Hilfe bei ihrem Kampf gegen die Schließung des TSTG Schienenwerks in Duisburg. Wenn ihr Kontakte ins Ruhrgebiet habt und/oder in die Stahlbranche, verbreitet bitte nachfolgende Info.
Die Schienenfreunde freuen sich über jedwede Form der Unterstützung.

Es klingt wie ein Kriminalfall und ist doch traurige Realität in
Duisburg. Bei Schienenhersteller TSTG verlieren Stahlarbeiter ihren Job, nachdem ein offenbar jahrelange bestehendes verbotenes Preiskartell der europäischen Schienenhersteller aufgeflogen ist. Doch jetzt fangen einige Kollegen an, sich dagegen zu wehren, dass sie die Zeche zahlen sollen. Sie organisieren sich im Projekt Schienenfreunde auf Netzwerk IT.

http://www.netzwerkit.de/projekte/tstg

Am nächsten Dienstag, 3. April um 10 Uhr findet eine erste öffentliche Aktion statt. Die Belegschaft trifft sich am ThyssenKrupp Gelände vor Tor 1, um von dort zum Rathaus in Duisburg Hamborn zu demonstrieren.
(per Mail erhalten)

Ägypten: Busfahrerstreik geht in die dritte Woche

In den vergangenen Wochen ging im Busverkehr Kairos und anderen Städten nichts mehr. Alle Busdepots der öffentlichen Verkehrsbetriebe wurden bestreikt, nachdem vorherige Gespräche keine Ergebnisse gebracht hatten. In jedem Busdepot wurden Streikkomitees gebildet, die jeden Versuch eines Streikbruchs unterbanden. Unterdessen versucht die Armee, mit ihren Truppentransportfahrzeugen notdürftig einen öffentlichen Transport aufrechtzuerhalten.

Die Busfahrer verlangen 100 Monatsgehälter als pauschal gezahlte Rente für diejenigen, die altersbedingt aus dem Dienst ausscheiden müssen, eine medizinische Versorgung sowie bessere Arbeitsbedingungen für das Wartungspersonal. Sie fordern außerdem, daß sie dem Transportministerium direkt unterstellt werden, weil ihnen von der auf Regierungsbetirksebene handelnden Verwaltung der Verkehrsbetriebe in der Vergangenheit für das einfache Personal bestimmte Prämienzahlungen und Versicherungsbeiträge unterschlagen worden sind. Sie fordern zudem Ermittlungsverfahren gegen korrupte Beamte und deren Entlassung.

Nachdem die Streikenden in der letzten Woch ein Kompromißangebot des Finanzministers der Regierung zurückwiesen, das vorsah, jedem altersbedingt Ausscheidenden pro Beschäftigungjahr eineinhalb Monatsgehälter als Abfindung zu zahlen, organisierten die Streikenden am Ende der letzten Woche ein sit-in vor dem Transportministerium. Die Busfahrergewerkschaft kündigte an, den Streik fortzusetzen bis zur Erfüllung der Forderungen. Sie pochten auf ihr Recht auf Alterssicherung.

Quellen:

http://weekly.ahram.org.eg/2012/1090/ec1.htm
http://www.egyptindependent.com/

Nachtrag:

Der Streik wurde am 27.0312 beendet. Die Fahrer erhalten am Ende ihrer Dienstzeit pro Beschäftigungsjahr 2 Monatsgehälter Altersabfindung, maximal 72 Gehälter. Der Rest der materiellen Forderungen wird stufenweise befriedigt, unter Berücksichtigung der seit letztem September gemachten Zugeständnisse der Arbeitgeber.
Nach einem Bericht von Al Ahram erklärten Streikende, der kampf würde fortgesetzt, sollte die Regierung ihre Verspechen nicht halten.
Quelle:
http://weekly.ahram.org.eg/2012/1091/eg40.htm

Nachrichten aus dem Iran - Ausgabe 21März 2012

Liebe FreundInnen, GenossInnen,
anbei erhalten Sie ein Informationsblatt in deutscher Sprache über die aktuellen Ereignisse bezüglich der Arbeiterbewegung im Iran. Das Blatt wird monatlich herausgegeben. Wir bemühen uns, diese Nachrichten aus vertraulichen Quellen auszuwählen, um Ihnen einen Überblick der Situation der Arbeiter im Iran und deren Kampf für die Gerechtigkeit zu verschaffen.

Wir möchten Sie nicht mit Informationen überfluten, daher beschränken wir uns auf wesentliche Ereignisse. Die Informationen spiegeln deshalb nur einen kleinen Ausschnitt der Begebenheiten wider.

Wir bitten um Verbreitung dieses Blattes!

Unter folgender Adresse stellen wir die Ausgaben des „Iran-Arbeiterbewegung-Info“ Blattes zur Verfügung.

http://iran-arbeiterbewegung-info.blogspot.com/p/zeitung-archiv.html

Blog: http://iran-arbeiterbewegung-info.blogspot.com/

Wir freuen uns über Ihre Kommentare und Anregungen!

(per Mail erhalten)

Die japanische Anti-AKW-Bewegung und das Projekt Gesundheitszentrum in Fukushima

(Zusammenfassender Artikel)
Ein Gesundheitszentrum für die Kinder von Fukushima!

vom Spendensammlungskomitee

Übersetzt vom Internationalen Arbeitersolidaritätskomitee von Doro-Chiba (National Railway Motive Power Union of Chiba)

Wir brauchen Ihre Unterstützung im Kampf um Leben und Gesundheit von 360.000 Kindern aus Fukushima

In Folge der Havarie im AKW Fukushima Daiichi wurden 15.000 Terra-Becquerel Cäsium 137 freigesetzt, was 168 Hiroshima-Bomben entspricht.
Damit ist die Katastrophe von Fukushima noch weitaus gravierender als Tschernobyl.

Flyer zum Downloaden:

https://bronsteyn.files.wordpress.com/2012/03/gesundheitszentrum_fuer_fukushima-kinder.pdf

In 75% der Präfektur Fukushima, in der 360.000 Kinder leben, spielen und lernen, übersteigt die Strahlungsmenge den gesetzlichen Grenzwert für Strahlenschutzkontrollbereiche (Bereiche mit außergewöhnlich intensiver Strahlung) von 0,6 Mikrosievert pro Stunde. Bei den Kindern, die sich während der Havarie in der unmittelbaren Umgebung des Atomkraftwerkes aufhielten, wurde bereits Cäsium 134 und 137 im Urin nachgewiesen. Eine solche Strahlenbelastung, insbesondere bei Aufnahme in den Körper (die innere Strahlung), gefährdet die Gesundheit schwerwiegend. Alle Kinder sollten sofort aus der verstrahlten Zone evakuiert werden.

Die japanische Regierung erkennt das Recht auf Evakuierung und Entschädigung der Menschen aus Fukushima jedoch nicht an. Zu der fehlenden offiziellen Unterstützung kommen finanzielle Schranken der Betroffenen, weshalb die meisten Menschen in Fukushima keine andere Wahl haben, als weiter dort zu leben und die Gesundheit ihrer Kinder weiterhin aufs Spiel zu setzen. Um die Situation zu verharmlosen, werden von der Regierung Experten instrumentalisiert, wie Shunichi YAMASHITA, Vizepräsident der Fukushima Medical University. Mit hanebüchenen Aussagen wie „Strahlendosen von bis zu 100 Millisievert pro Jahr sind unbedenklich“ oder „Die Aufnahme von radioaktiven Stoffen in den Körper ist nicht gesundheitsgefährdend“ wurde das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung vollkommen unterhöhlt.

Um Druck auf die Regierung auszuüben, haben unzählige Mütter aus Fukushima das Ministerium für Erziehung und Wissenschaft aufgesucht und später einen Sitzstreik vor dem Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie begonnen. Gemeinsam mit ihren Unterstützern kämpfen sie für die Zukunft und das Leben ihrer Kinder. 60.000 Atomkraftgegner, die sich am 19. September 2011 im Meiji-Park in Tokyo versammelten, demonstrierten eindrucksvoll die Größe der neuen japanischen Anti-Atomkraft Bewegung.

Diejenigen, die gezwungen sind, weiter in Fukushima zu leben, haben aber den Supergau vor ihrer Tür, und müssen sich täglich damit auseinandersetzen. Sie brauchen dringend eine Spezialklinik, um ihre Gesundheit zu schützen, und wo sie gleichzeitig einen Ort der Zuflucht finden.

Seit März 2011 wird es hingenommen, dass die Kinder von Fukushima tagtäglich radioaktiver Strahlung ausgesetzt sind, was nicht nur körperliche, sondern auch psychische Schäden verursacht. Dekontaminierung kann den Müttern ihre Ängste nicht nehmen, und in der Fukushima Medical University etwa werden die Kinder wie Versuchskaninchen behandelt. Die Menschen in Fukushima brauchen einen Ort, wo sie ernst genommen werden, wenn sie Fragen stellen wie „Wurde diese Krankheit durch die radioaktive Verseuchung verursacht?“ Ein unabhängiges Gesundheitszentrum, wo sie jederzeit hingehen und um Rat fragen können, würde ihnen Sicherheit geben und Mut machen.

Bei Kindern aus Tschernobyl wurden durch Strahlenschäden die verschiedensten Krankheiten verursacht, darunter geschwollene Schilddrüsen, hormonelle Abnormitäten, Blutarmut (Anämie), Kopfschmerzen, verminderte Herz-und Lungenfunktionen, schwaches Immunsystem, beschleunigte Alterung und Krebs.

Für eine effektive Hilfeleistung sind innovative Methoden gefragt, welche über die Grenzen der gegenwärtigen Schulmedizin hinausgehen.

In dem Gesundheitszentrum soll insbesondere Krankheitsvorbeugung geleistet werden. Sie soll jedoch nicht nur ein Ort der medizinischen Betreuung sein, sondern ein universelles Gesundheitszentrum, wo alternative Medizin gefördert wird, welche die natürlichen Heilungskräfte anregt. Ziel ist eine „Revolution des Alltags“ in der Ernährungsweise und allen anderen Bereichen des täglichen Lebens.

Ein solches Projekt ist eine große Herausforderung.
Doch mit internationaler Zusammenarbeit können wir es realisieren.

Unsere Idee wurde inspiriert von den Opfern der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki.
Auch ihre gesundheitlichen Folgen der Strahlenschäden wurden weitestgehend ignoriert. Unter dem Slogan „Gebt die Menschenleben zurück!“ erkämpften sie sich ihr Recht auf Gesundheit, und nahmen ihre medizinische Betreuung selbst in die Hand.

Als Ergebnis entstand die Koyo Daiichi Klinik in Hiroshima. Um das Jahr 1970 herum häuften sich Fälle von Blutkrebs (Leukämie) bei Atombomben-opfern der 2. Generation, d.h. bei den Kindern der Menschen, die der radioaktiven Strahlung der Atombomben direkt ausgesetzt waren. Dieser Schock mobilisierte die Betroffenen und mündete in der Gründung der Koyo Daiichi Klinik, wo sie seit 1972 zuverlässige ärztliche Betreuung sowie einen Ort der Zuflucht finden..

Nobuko KONISHI, Mitglied der Konföderation der Atom-und Wasserstoffbomben-Opfer (Hidankyo) und eine der Hauptinitiatoren der Koyo Daiichi Klinik, bezeichnet diese als „Fenster zur Seele der japanischen Atombombenopfer“. Kenzaburo OE, ein bekannter japanischer Schriftsteller, der ebenfalls an der Realisierung des Projekts beteiligt war, beschrieb die Klinik in einer Zeitung mit den Worten: „Ich verstehe diesen Ort als eine Verschmelzung von medizinischen und pädagogischen Inhalten, mit dem Ziel des Lebens, des Überlebens“. Seit nunmehr 40 Jahren ist die Koyo Daiichi Klinik ein Ort, der dasÜberleben vieler Menschen sichert und ihnen gleichzeitig Zuflucht bietet.

Jetzt kämpfen die Menschen in Fukushima um ihr Überleben, und brauchen eine solche Klinik. Mit den vereinten Kräften von japanischen Ärzten und medizinischen Institutionen und mit internationaler Solidarität können wir diese Vision realisieren.
Unsere Kinder sollen ohne Angst vor radioaktiver Strahlung unsere Zukunft aufbauen können! Mit der neuen Klinik wollen wir einen Ort der Begegnung schaffen, wo jeder um Rat fragen kann und Hilfe bekommt. Sie soll ein Symbol dafür sein, dass wir die Verantwortung für unsere Gesundheit wieder selbst in die Hand nehmen. Sie soll gleichzeitig eine Stätte des Gedenkens werden, die uns mahnt: Alle AKWs abschalten und rückbauen, sofort! Für eine Welt ohne AKWs und Kernwaffen!

Dieser weltweite Solidaritätsaufruf richtet sich an alle, die unser Vorhaben finanziell oder anderswie unterstützen wollen. Helft uns, eine Klinik und einen Ort der Zuflucht für 360.000 Kinder von Fukushima zu schaffen!

1. Dezember 2011

Liste der Initiatoren:

Aus Fukushima

Kazuhiko SEINO, Ehemaliger Präsident der Lehrergewerkschaft der Präfektur Fukushima
Sachiko SATO, Vorsitzende einer NPO
Chieko SHIINA, Organisatorin des Protestzeltdorfs vor dem japanischen Wirtschaftsministerium
Koichi HASHIMOTO, Generalsekretär des Kokuro-Regionalverbandes “Koriyama-Fabrik”
(Kokuro=National Railway Workers’ Union)
Junko ICHIKAWA, Vorsitzende der “Amalgamierten Gewerkschaft Fukushima”
Nobuo SASAKI, Emeritierter Professor der “Sakuranoseibo Kurzzeituniversität”
Koichiro SUZUKI, Milchbauer, “Netzwerk Yui-Fukushima”
Kaoru WATANABE, Vorsitzender des “Netzwerks der Gewerkschaften der Präfektur Fukushima”

Ärzte

Ryojun YOSHIDA, Direktor der “Hiroshima-Koyo-Daiichi-Klinik” [Die Klinik für die Überlebenden der Atombombe]
Yoshihiko SUGII, Direktor der “Motomachi-Klinik”
Hiroto MATSUE, Direktor des “Beratungszentrums für Krebserkrankungen”
Tetsuro YOSHIMOTO, Direktor der “Kumadecho-Klinik”
Michimasa SUEMITSU, Direktor des “Medizinischen Zentrums Yaokita”, Stadtrat in Yao
Yukihiko FUSE, Arzt im “Tatebayashi-Wohlfahrtskrankenhaus”

PayPal Konto für Spende:
PayPal Konto: bleve21@gmail.com
Kontoinhaber: YAMAMOTO Hiroyuki,
Geschäftsführer des Internationalen Arbeitersolidaritätskomitees von Doro-Chiba
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Interview: Die japanische Anti-AKW-Bewegung und das Projekt Gesundheitszentrum in Fukushima
Ein Radio-Interview von Radio-Z (Nürnberg) mit Nobuo Manabe, dem Sprecher des Internationalen Arbeitersolidaritätskomitees von Doro-Chiba.
Doro-Chiba ist eine kämpferische und klassenorientierte Eisenbahner-Gewerkschaft in der Prefektur Chiba / Japan (östlich von Tokio).
Doro-Chiba ist als Gewerkschaft nicht nur Vorkämpferin gegen die Privatisierung der Japanischen Staatsbahn, gegen Zeitarbeit, Outsourcing und Prekarisierung, sondern auch aktiv für die Abschaltung aller Atomkraftwerke weltweit.
In Japan hat sich seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima eine immer breiter werdende Bewegung gegen die Atomkraftwerke gebildet. Eine besonders aktive Rolle spielt die „Nationalkonferenz für die sofortige Abschaltung aller Atomkraftwerde“ (NAZEN).
Nobuo Manabe beantwortet Fragen der Interviewerin von Radio-Z zur Haltung des AKW-Betreibers TEPCO, der Regierung und von ihr abhängiger Wissenschaftler, zum Stand der Anti-AKW-Bewegung in Japan und zum Projekt eines alternativen Gesundheitszentrums in der Katastrophenregion Fukushima.
Die Eisenbahner von Doro-Chiba unterstützen das genannte Projekt energisch und rufen zur weltweiten Solidarität mit diesem Vorhaben auf.
Video:

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Es ist in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass das Projekt Gesundheitszentrum Fukushima kein rein karitatives Projekt ist, da es von den kämpferischsten Sektoren im japanischen Klassenkampf vorangetrieben wird. Doro-Chiba initiierte nach dem 11.3.2011 (Tsunami und Fukushima-SuperGAU) die ersten Anti-AKW-Demonstrationen in Tokio und organisierte auch eine „Arbeiterhilfe“ für die betroffene Region. Am Jahrestag des SuperGAU versammelten sich an die 20000 Menschen im Stadion von Fukushima zum Protest.

Die Beteiligung an dieser internationalen Kampagne ermöglicht jeder Gruppe, die sich dafür entscheidet, an ganz durchschnittliche Kolleginnen und Kollegen im Umfeld, an Nachbarn, Angehörige usw. heranzutreten und um Unterstützung für dieses politische karitative Projekt zu werben und für alle damit zusammenhängende Themen zu sensibilisieren.
Kontaktadresse mit dem Internationalen Arbeitersolidaritätskomitee (IASK) von Doro-Chiba:
doro-chiba-international-de[at]auone.jp

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Weitere Videos
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Sitzstreik der Frauen von Fukushima vor dem Wirtschaftsministerium METI

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erste grosse Kundgebung gegen AKW am 20.11.2011 in Tokio (7 Tage nach dem SuperGAU)

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11.3.2012 in Fukushima

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Fukushima: Botschaft der Arbeiter aus Japan im Juli 2011

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mehr Videos auf den Kanälen:
http://www.youtube.com/user/ZenshinSokuhou
http://www.youtube.com/user/dugonghouse2009
http://www.youtube.com/user/MrDoraneko55
http://www.youtube.com/user/BBronsteyn=======
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siehe auch:

http://fukushima.twoday.net/
http://danketsu.twoday.net
http://japankomitee.wordpress.com
http://nazen.info/ (japanisch, aber mit vielen Fotos)

Dienstag, 27. März 2012

2. Portugieser Generalstreik

Am Donnerstag, dem 22. März streikten drei Millionen Arbeiter und Angestellte gegen das von der Regierung angekündigte Sparprogramm. Erstmals gab die Regierung keinen Kommentar ab zuzu den Angaben der Gewerkschaft betreffend das Ausmaß der Streikbeteiligung. Diese wäre in jedem Land enorm. Aber Portugal hat nur 10,7 Millionen Einwohner.

Nach den Berichten portugiesischer Zeitungen versuchten Polizeiprovokateure in Porto und Lissabon, der Polizei einen Vorwand für ein gewaltsames Vorgehen zu liefern.

Nähere Informationen finden sich hier:

http://www.rtp.pt/noticias/index.php?article=538391&tm=8&layout=122&visual=61
(news article PT and video)
http://www.cmjornal.xl.pt/detalhe/noticias/nacional/portugal/confronto-entre-manifestantes-e-policia-faz-varios-feridos
*[the two individuals in this 2nd video are Bruno Maia, MD, activist for the maintenance of the national health care service, pro-choice and
STP2012activist and Rui Maia,
political activist and member of Prec?rios Inflex?veis (Inflexible
Precarious)

Montag, 19. März 2012

Iran: Die Hinrichtung von Abdolreza Ghanbari stoppen!

Abdolreza Ghanbari, ein 44-jähriger Dozent an der Payam e Nour Universität, wurde am 4.Januar 2010 in seinem Zuhause in Pakdasht verhaftet. Er wurde des Muharaba (Feindschaft zu Gott) beschuldigt, weil er - unverlangt - emails von einer bewaffneten Oppositionsgruppe erhalten hatte, der er nicht angehört. Während der Untersuchungshaft im berüchtigten Evin-Gefängnis wurde Professor Ghanbari 25 Tage am Stück verhört und gezwungen, sich zu unbewiesenen Anschuldigungen zu bekennen. Nasrin Sotoudeh war seine Anwältin, bis sie selbst wegen "Progaganda gegen das Regime" und "Handlungen gegen die nationale Sicherheit" zu 6 Jahren Haft im Evin-Gefängnis verurteilt wurde.
http://www.labourstart.org/cgi-bin/solidarityforever/show_campaign.cgi?c=1321

Sonntag, 18. März 2012

Doro-Chiba zur Anti-AKW-Bewegung in Japan

Ein Radio-Interview von Radio-Z (Nürnberg) mit Nobuo Manabe, dem Sprecher des Internationalen Arbeitersolidaritätskomitees von Doro-Chiba.
Doro-Chiba ist eine kämpferische und klassenorientierte Eisenbahner-Gewerkschaft in der Prefektur Chiba / Japan (östlich von Tokio).
Doro-Chiba ist als Gewerkschaft nicht nur Vorkämpferin gegen die Privatisierung der Japanischen Staatsbahn, gegen Zeitarbeit, Outsourcing und Prekarisierung, sondern auch aktiv für die Abschaltung aller Atomkraftwerke weltweit.
In Japan hat sich seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima eine immer breiter werdende Bewegung gegen die Atomkraftwerke gebildet. Eine besonders aktive Rolle spielt die "Nationalkonferenz für die sofortige Abschaltung aller Atomkraftwerde" (NAZEN).
Nobuo Manabe beantwortet Fragen der Interviewerin von Radio-Z zur Haltung des AKW-Betreibers TEPCO, der Regierung und von ihr abhängiger Wissenschaftler, zum Stand der Anti-AKW-Bewegung in Japan und zum Projekt eines alternativen Gesundheitszentrums in der Katastrophenregion Fukushima.
Die Eisenbahner von Doro-Chiba unterstützen das genannte Projekt energisch und rufen zur weltweiten Solidarität mit diesem Vorhaben auf.

Freitag, 16. März 2012

Ein Gesundheitszentrum für die Kinder von Fukushima!

vom Spendensammlungskomitee

Übersetzt vom Internationalen Arbeitersolidaritätskomitee von Doro-Chiba (National Railway Motive Power Union of Chiba)

Wir brauchen Ihre Unterstützung im Kampf um Leben und Gesundheit von 360.000 Kindern aus Fukushima

In Folge der Havarie im AKW Fukushima Daiichi wurden 15.000 Terra-Becquerel Cäsium 137 freigesetzt, was 168 Hiroshima-Bomben entspricht.
Damit ist die Katastrophe von Fukushima noch weitaus gravierender als Tschernobyl.

In 75% der Präfektur Fukushima, in der 360.000 Kinder leben, spielen und lernen, übersteigt die Strahlungsmenge den gesetzlichen Grenzwert für Strahlenschutzkontrollbereiche (Bereiche mit außergewöhnlich intensiver Strahlung) von 0,6 Mikrosievert pro Stunde. Bei den Kindern, die sich während der Havarie in der unmittelbaren Umgebung des Atomkraftwerkes aufhielten, wurde bereits Cäsium 134 und 137 im Urin nachgewiesen. Eine solche Strahlenbelastung, insbesondere bei Aufnahme in den Körper (die innere Strahlung), gefährdet die Gesundheit schwerwiegend. Alle Kinder sollten sofort aus der verstrahlten Zone evakuiert werden.

Die japanische Regierung erkennt das Recht auf Evakuierung und Entschädigung der Menschen aus Fukushima jedoch nicht an. Zu der fehlenden offiziellen Unterstützung kommen finanzielle Schranken der Betroffenen, weshalb die meisten Menschen in Fukushima keine andere Wahl haben, als weiter dort zu leben und die Gesundheit ihrer Kinder weiterhin aufs Spiel zu setzen. Um die Situation zu verharmlosen, werden von der Regierung Experten instrumentalisiert, wie Shunichi YAMASHITA, Vizepräsident der Fukushima Medical University. Mit hanebüchenen Aussagen wie „Strahlendosen von bis zu 100 Millisievert pro Jahr sind unbedenklich“ oder „Die Aufnahme von radioaktiven Stoffen in den Körper ist nicht gesundheitsgefährdend“ wurde das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung vollkommen unterhöhlt.

Um Druck auf die Regierung auszuüben, haben unzählige Mütter aus Fukushima das Ministerium für Erziehung und Wissenschaft aufgesucht und später einen Sitzstreik vor dem Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie begonnen. Gemeinsam mit ihren Unterstützern kämpfen sie für die Zukunft und das Leben ihrer Kinder. 60.000 Atomkraftgegner, die sich am 19. September 2011 im Meiji-Park in Tokyo versammelten, demonstrierten eindrucksvoll die Größe der neuen japanischen Anti-Atomkraft Bewegung.

Diejenigen, die gezwungen sind, weiter in Fukushima zu leben, haben aber den Supergau vor ihrer Tür, und müssen sich täglich damit auseinandersetzen. Sie brauchen dringend eine Spezialklinik, um ihre Gesundheit zu schützen, und wo sie gleichzeitig einen Ort der Zuflucht finden.

Seit März 2011 wird es hingenommen, dass die Kinder von Fukushima tagtäglich radioaktiver Strahlung ausgesetzt sind, was nicht nur körperliche, sondern auch psychische Schäden verursacht. Dekontaminierung kann den Müttern ihre Ängste nicht nehmen, und in der Fukushima Medical University etwa werden die Kinder wie Versuchskaninchen behandelt. Die Menschen in Fukushima brauchen einen Ort, wo sie ernst genommen werden, wenn sie Fragen stellen wie „Wurde diese Krankheit durch die radioaktive Verseuchung verursacht?“ Ein unabhängiges Gesundheitszentrum, wo sie jederzeit hingehen und um Rat fragen können, würde ihnen Sicherheit geben und Mut machen.

Bei Kindern aus Tschernobyl wurden durch Strahlenschäden die verschiedensten Krankheiten verursacht, darunter geschwollene Schilddrüsen, hormonelle Abnormitäten, Blutarmut (Anämie), Kopfschmerzen, verminderte Herz-und Lungenfunktionen, schwaches Immunsystem, beschleunigte Alterung und Krebs.

Für eine effektive Hilfeleistung sind innovative Methoden gefragt, welche über die Grenzen der gegenwärtigen Schulmedizin hinausgehen.

In dem Gesundheitszentrum soll insbesondere Krankheitsvorbeugung geleistet werden. Sie soll jedoch nicht nur ein Ort der medizinischen Betreuung sein, sondern ein universelles Gesundheitszentrum, wo alternative Medizin gefördert wird, welche die natürlichen Heilungskräfte anregt. Ziel ist eine „Revolution des Alltags“ in der Ernährungsweise und allen anderen Bereichen des täglichen Lebens.

Ein solches Projekt ist eine große Herausforderung.
Doch mit internationaler Zusammenarbeit können wir es realisieren.

Unsere Idee wurde inspiriert von den Opfern der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki.
Auch ihre gesundheitlichen Folgen der Strahlenschäden wurden weitestgehend ignoriert. Unter dem Slogan „Gebt die Menschenleben zurück!“ erkämpften sie sich ihr Recht auf Gesundheit,
und nahmen ihre medizinische Betreuung selbst in die Hand.

Als Ergebnis entstand die Koyo Daiichi Klinik in Hiroshima. Um das Jahr 1970 herum häuften sich Fälle von Blutkrebs (Leukämie) bei Atombomben-opfern der 2. Generation, d.h. bei den Kindern der Menschen, die der radioaktiven Strahlung der Atombomben direkt ausgesetzt waren. Dieser Schock mobilisierte die Betroffenen und mündete in der Gründung der Koyo Daiichi Klinik, wo sie seit 1972 zuverlässige ärztliche Betreuung sowie einen Ort der Zuflucht finden..

Nobuko KONISHI, Mitglied der Konföderation der Atom-und Wasserstoffbomben-Opfer (Hidankyo) und eine der Hauptinitiatoren der Koyo Daiichi Klinik, bezeichnet diese als „Fenster zur Seele der japanischen Atombombenopfer“. Kenzaburo OE, ein bekannter japanischer Schriftsteller, der ebenfalls an der Realisierung des Projekts beteiligt war, beschrieb die Klinik in einer Zeitung mit den Worten: „Ich verstehe diesen Ort als eine Verschmelzung von medizinischen und pädagogischen Inhalten, mit dem Ziel des Lebens, des Überlebens“. Seit nunmehr 40 Jahren ist die Koyo Daiichi Klinik ein Ort, der dasÜberleben vieler Menschen sichert und ihnen gleichzeitig Zuflucht bietet.

Jetzt kämpfen die Menschen in Fukushima um ihr Überleben, und brauchen eine solche Klinik. Mit den vereinten Kräften von japanischen Ärzten und medizinischen Institutionen und mit internationaler Solidarität können wir diese Vision realisieren.
Unsere Kinder sollen ohne Angst vor radioaktiver Strahlung unsere Zukunft aufbauen können! Mit der neuen Klinik wollen wir einen Ort der Begegnung schaffen, wo jeder um Rat fragen kann und Hilfe bekommt. Sie soll ein Symbol dafür sein, dass wir die Verantwortung für unsere Gesundheit wieder selbst in die Hand nehmen. Sie soll gleichzeitig eine Stätte des Gedenkens werden, die uns mahnt: Alle AKWs abschalten und rückbauen, sofort! Für eine Welt ohne AKWs und Kernwaffen!

Dieser weltweite Solidaritätsaufruf richtet sich an alle, die unser Vorhaben finanziell oder anderswie unterstützen wollen. Helft uns, eine Klinik und einen Ort der Zuflucht für 360.000 Kinder von Fukushima zu schaffen!

1. Dezember 2011

Liste der Initiatoren:

Aus Fukushima

Kazuhiko SEINO, Ehemaliger Präsident der Lehrergewerkschaft der Präfektur Fukushima
Sachiko SATO, Vorsitzende einer NPO
Chieko SHIINA, Organisatorin des Protestzeltdorfs vor dem japanischen Wirtschaftsministerium
Koichi HASHIMOTO, Generalsekretär des Kokuro-Regionalverbandes “Koriyama-Fabrik”
(Kokuro=National Railway Workers’ Union)
Junko ICHIKAWA, Vorsitzende der “Amalgamierten Gewerkschaft Fukushima”
Nobuo SASAKI, Emeritierter Professor der “Sakuranoseibo Kurzzeituniversität”
Koichiro SUZUKI, Milchbauer, “Netzwerk Yui-Fukushima”
Kaoru WATANABE, Vorsitzender des “Netzwerks der Gewerkschaften der Präfektur Fukushima”

Ärzte

Ryojun YOSHIDA, Direktor der “Hiroshima-Koyo-Daiichi-Klinik” [Die Klinik für die Überlebenden der Atombombe]
Yoshihiko SUGII, Direktor der “Motomachi-Klinik”
Hiroto MATSUE, Direktor des “Beratungszentrums für Krebserkrankungen”
Tetsuro YOSHIMOTO, Direktor der “Kumadecho-Klinik”
Michimasa SUEMITSU, Direktor des “Medizinischen Zentrums Yaokita”, Stadtrat in Yao
Yukihiko FUSE, Arzt im “Tatebayashi-Wohlfahrtskrankenhaus”

PayPal Konto für Spende:
PayPal Konto: bleve21@gmail.com
Kontoinhaber: YAMAMOTO Hiroyuki,
Geschäftsführer des Internationalen Arbeitersolidaritätskomitees von Doro-Chiba

Donnerstag, 15. März 2012

Kenya: Streik von 30.000 Beschäftigten des öffentlichen Gesundheitswesens nach zwei Wochen am 14. März beendet

In Kenya wurde einer der zugespitztesten Arbeitskämpfe der letzten Jahre zunächst abgebrochen, nachdem die Regierung versprochen hatte, den Forderungen der Beschäftigten des Gesundheitswesens in staatlichen Krankenhäusern und Gesundheitszentren entgegenzukommen und die Neuaufnahme von Gesprächen anbot. Die Gespräche wurden noch am Mittwoch Nachmittag zwischen dem Gesundheitsministerium, der Gewerkschaft des Öffentlichen Dienstes und dem Verband der Beschäftigten des Gesundheitswesens aufgenommen. Den Vorsitz führte Premierminister Odinga. Die Vertreter der Beschäftigten riefen erst zum Streikabbruch auf, als die Regierung erklärte, sie würde von den angekündigten Kündigungen Abstand nehmen. Die Regierung hatte bereits an Tausende von Streikenden Drohbriefe versandt.

Die Streikenden forderten zunächst die Auszahlung von Prämien, die für den letzten Dezember ausgehandelt worden war. Der Streik wurde aber neben der Forderung nach weiteren Lohnsteigerungen insbesonders für bessere Arbeitsbedingungen, für die Anerkennung von Diplomen, veränderte Lohngruppeneinteilungen und geregelte Aufstiegsmöglichkeiten, für Zuschüsse für die Berufskleidung der Schwestern und der Hilfskräfte und gleiche Prämienzahlungen für gleiche Leistungen geführt.

Der Streik wurde erbittert geführt. Die Regierung hatte zunächst nur wenig Konzessionsbereitschaft gezeigt. Sie steht unter dem Druck des IWF und verfolgt eine knallharte neoliberale Politik. Diese Politik umfaßt sowohl die Kürzung von Ausgaben im Gesundheitswesen wie Maßnahmen zur Schwächung der Gewerkschaften.

Der Streik hatte dann das öffentliche Gesundheitswesen des Landes weitestgehend lahmgelegt. In den Kliniken wurden nur noch die zuvor aufgenommenen Patienten behandelt. Neue Patienten wurden an private Kliniken verwiesen. Viele Kliniken wirkten wie ausgestorben. So wurden im Bezirkskrankenhaus von Nyahururu, in dem der Gesundheitsminister Anyang' Nyong'o persönlich an das Personal für die Arbeitsaufnahme appelliert hatte, bei einer Kapazität von 300 Betten nur noch 19 Patienten versorgt. Drohungen des Gesundheitsministers, 25.000 Entlassungen vorzunehmen – begleitet von einer Anzeigenkampagne, zur Besetzung der frei werdenden Stellen – blieben unbeachtet. Der Streik ging weiter, auch, nachdem das Gesundheitsministerium am 08. März 2300 Krankenschwestern brieflich aufforderte, ihre Abwesenheit zu erklären und ihnen mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen drohte. Dies motivierte im Gegenteil viele Schwestern, sich am 10.03. an einer gewerkschaftlichen Großdemonstration in Nairobi zu beteiligen.

Am selben Tag richtete der Gesundheitsausschuß des Parlaments einen Appell an die Regierung, den Streikenden entgegenzukommen, Der Ausschuß forderte die Regierung auf binnen 24 Stunden zu handeln. Die Drohung mit Massenentlassungen im Gesundheitswesen sei unverantwortlich und würde Patienten gefährden. Es gelte schnell zu handeln, um Menschenleben zu retten.

Schließlich plädierte Staatspräsident Mwai Kibaki bald darauf für zügige Verhandlungen. Zu denen fand sich die Regierung allerdings erst bereit, nachdem Gewerkschaftsdelegationen am Montag stundenlang Regierungsgebäude belagert hatten.

Quellen:
http://survey.ituc-csi.org/Kenya.html?lang=en#tabs-5
http://panafricannews.blogspot.com/2012/03/imperialist-intervention-global.html
http://www.bbc.co.uk/news/world-africa-17304127
http://allafrica.com/stories/201203090107.html
http://allafrica.com/stories/201203100432.html
http://allafrica.com/stories/201203090172.html
http://allafrica.com/stories/201203150080.html
http://allafrica.com/stories/201203140080.html
http://blogs.voanews.com/breaking-news/2012/03/14/kenyan-health-workers-back-at-work-after-strike/

Japan: Leiharbeit in Atomruine Fukushima und der Aufbau eines alternativen Gesundheitszentrums

Das Internationale Arbeitersolidaritätskomitte (IASK) von Doro-Chiba im deutschsprachigen Interview mit Z-Radio:
http://radio-z.net/politik-beitraege/themen/110903-japan-interview-zu-leiharbeit-in-akws-und-alternativen-gesundheitszentren.html?lang=de
und
http://radio-z.net/politik-beitraege/topics/110525.html?lang=de
http://radio-z.net/politik-beitraege/topics/110529.html?lang=de
oder auch hier:
http://freie-radios.net/46970
http://freie-radios.net/46971
http://freie-radios.net/47088

Mittwoch, 14. März 2012

Neues vom Aktionsausschuss 100% S-Bahn Berlin

Bei der letzten S-Bahn Betriebsversammlung (BV) am 08.03.2012 haben sich 100% der anwesenden Kolleginnen und Kollegen, insbesondere gegenüber dem Gast der BV - Christian Gaebler - (Verkehrspolitschen Sprecher der SPD Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin), den Gewerkschaftsvertretern, dem Betriebsrat und der S-Bahn Geschäftsführung, gegen die Ausschreibung der S-Bahn und die damit einhergehende Ausschreibung ihrer Arbeitsplätze ausgesprochen.

Dieses deutliche Votum der rund 500 S-BahnerInnen ist wohl auch ein Ergebnis der gewerkschaftsübergreifenden Arbeit vom "Aktionsausschuss 100% S-Bahn". Deren neustes Flugblatt, mit den Erfahrungen unserer Kolleginnen und Kollegen im Regionalverkehr mit den dortigen Ausschreibungen, findet ihr im Anhang.

Nun gilt es, das kollektive Votum der S-BahnerInnen in ein kollektives Handeln aller Beschäftigten der Berliner S-Bahn umzuwandeln. Damit auch die Ablehnung der S-Bahn Ausschreibung durch den Betriebsrat der S-Bahn keine leeren Worte bleiben, sind jetzt alle Kolleginnen und Kollegen gefragt, um das nur scheinbar Unmögliche möglich zu machen!

So lädt der "Aktionsausschuss 100% S-Bahn", jede Woche Mitttwoch ab 16 Uhr im Obergeschoß des DB Restaurants "Mediterrano Cantina Estaciòn" im Berliner Ostbahnhof, alle interessierten S-BahnerInnen zur Diskussion und zum Mitmachen gegen die Ausschreibung und Zerschlagung der S-Bahn ein.
Einmal im Monat (nächster Termin: 14.03.2012) sind ab 18 Uhr zudem alle interessierten KollegInnen und GewerkschafterInnen aus anderen Betrieben, Gruppen und Parteien zur Diskussion, Information und zum Mitmachen eingeladen.

Daimler macht Stress…

Rationalisierung – den Begriff kennt man in der Automobilbranche schon lange. Die ganzen 90er Jahre über wurden die Taktzeiten der Fließbänder immer stärker reduziert. Das heißt Arbeiten im Zeitraffer, wie wenn man einen Film vorspult. Fortschreitende Automatisierung durch Roboter in Rohbau und Lakierung taten ihr übriges. Man denkt schon jetzt, es muss doch mal ein Ende haben, mehr geht nicht. Nun hat die Bremer Mercedes-Benz Werkleitung jedoch mit “HPV 30″ vor einigen Wochen ein neues Programm auf den Weg gebracht: die Fertigungsstunden pro Auto (“hours per vehicle”) sollen von bisher 42,9 Stunden in den nächsten 5 Jahren auf 30 Stunden gesenkt werden.

Die ersten Schritte zur Umsetzung sind in einem Flugblatt von kritischen Bremer Betriebsräten und Vertrauensleuten gut dokumentiert. In Kurzform: Arbeiten werden zusammengelegt um Stellen zu streichen, die Bänder werden schneller gestellt, Pausen werden gestrichen und ganz neu: in dem Neubau der Rohbau Halle 70 übernimmt ein neuer Typ Roboter Einlegearbeiten, die bisher woanders von Menschen verrichtet wurden.

Der Hintergrund davon…
ist sicherlich das neue Zauberwort für Wachstum “Exportboom”. Wie vom Daimler Vorstand bis zur lokalen Presse (Weser Kurier, Radio Bremen & co) heruntergeleiert wird, hat Daimler angeblich mit Südamerika, Asien und darunter vor allem China einen unendlichen Absatzmarkt für Mercedes-Benz Autos gefunden.

Dafür muss sich das Bremer Werk natürlich rüsten. Das Bremer Werk wird das zukünftige “Kompetenzzentrum C-Klasse”. Das heißt, dass alle neuen zukünftigen C-Klasse Modelle in Bremen anlaufen und dann überall in der Welt weitergebaut werden. Das wird uns als “Standortsicherung” und “Jobgarantie” verkauft. Außerdem werden 1 Milliarde Euros in die Erweiterung einer Rohbau Halle gesteckt.

Was aber heißt das genau?
Die Autos sollen nach Planung des Daimler Vorstands dort gebaut werden wo sie gebraucht werden. Das ist nicht mehr in Europa. Der europäische Automarkt ist nicht erst seit der Krise 2008 platt. 2/3 von den Autos die überhaupt noch auf dem europäischen Markt abgesetzt werden, kommen in Firmenfuhrparks und Leasing-geschäften unter, das ist kein wirklicher Absatz. Die Bremer “Kompetenzen” sind also nicht für Bremen, sondern für den Auto-bau irgendwo anders gedacht.

Also “unendlicher Absatz in China”?!
Die chinesische Wirtschaft ist noch stärker als die deutsche Wirtschaft auf Export aus. China hatte die BRD bereits 2009 als “Exportweltmeister” überholt. In diesem Zuge hat sich auch eine chinesische Schicht von Profiteuren gebildet, die sich natürlich auch teuere Autos, wie von Mercedes leisten können.

Das Problem ist dabei aber, dass “Exportboom” nur funktioniert, wenn die Binnenmärkte in anderen Ländern zu schwach sind, um gegen die Exportprodukte anzukommen und daher sogar gezielt vom jeweiligen Exportland kaputt gemacht werden, um dort die eigenen Produkte zu vermarkten. Außerdem muss die eigene Währung am Beispiel China schwach gehalten werden, damit der Export billig bleibt. Das Kapital, das beim “Exportboom” herausspringt, muss jedoch dann woanders angelegt werden, damit es nicht ebenfalls abgewertet wird (zum Beispiel in Euro Devisen, die momentan den Bach runter gehen) und für den eigenen Markt gibt es eine Inflation.

Alles zusammen kann nicht auf Dauer gut gehen: Da sich die meisten europäischen Binnenmärkte inzwischen gar nicht mehr halten können schrumpft jetzt auch der Absatz chinesischer Exportprodukte. Der chinesische Wirtschaftswachstum fiel schon im
4. Quartal 2011 auf 8,9 % ab. Für 2012 wird laut Finanzexperten eine weitere Schwächung erwartet.

Wenn alles so weitergeht…
dann wird der Absatzmarkt China genauso einbrechen, wie die europäischen Märkte. Um auf die neue Daimler Losung “wir bauen die Autos dort wo sie gebraucht werden” zurückzukommen: das ist das Programm für einen weltweiten “Feldzug” des Konzerns. Kein Standort ist “sicher”, der Daimler Konzern wird umher ziehen und verbrannte Erde hinterlassen, wo kein Verkauf mehr stattfindet. Das bedeutet: mit den HPV Maßnahmen und auch mit “Investitionen” von 1 Milliarde Euros wird das Werk nur für diesen Feldzug “fit” gemacht.

Profitieren tut davon nur das Kapital und nicht wir KollegInnen!
Gegen die ersten Maßnahmen gab es Protest von uns KollegInnen. In Halle 8 / Lackierung und vor kurzem auch in der Montage Halle 9 wurde mit ein paar hundert KollegInnen die Arbeit niedergelegt. Wir zogen ins Verwaltungsgebäude und forderten vom Werkleiter eine Stellungnahme. Vor allem die Montage KollegInnen wurden von ihm sehr harsch abgefertigt, als es um eine geplante Umbaumaßnahme mit Blockpause im Winter ging. Er wüsste nicht, was die überhaupt wollen, die Verhandlungen würden mit dem Betriebsrat stattfinden. Genau diese Verhandlungen wurden daraufhin einseitig von der Werkleitung abgebrochen, weshalb der Betriebsrat nun davor bangt, dass das Thema vor eine richterliche Einigungsstelle geht.

Verhandlung=Profitlogik=Scheiße..
Wenn wir darauf warten, dass irgendwer für uns verhandelt, sind wir verloren. Verhandelt werden können ja nur die Bedingungen von dem “Feldzug” des Daimler Konzerns, von dem wir nichts haben. Wir müssen aufhören, den Scheiß zu glauben, dass es dabei auch um “uns” gehen würde. Es geht um ein Wirtschaftssystem, von dem nur eine Handvoll Menschen profitieren, die solche sinnlosen “Feldzüge” und Exportkriege führen, um sich selbst zu retten.

Unsere kleinen Protestaktionen wurden vom Werkleiter zwar herunter gespielt und haben der anderen Seite kaum Stückzahlen gekostet. Es ist aber ein Anfang. Und wenn der Feldzug weltweit läuft, müssen wir am besten auch überall handeln. Wir müssen die Maschine stoppen und nicht um die Art des Getriebes verhandeln!

http://bremerfeierabend.blogsport.eu/2012/03/12/daimler-macht-stress/

Schlecker Aktion

Schlecker Aktion

Do 15.03.2012
16:00 Uhr
Rotes Rathaus
(Nähe Alexanderplatz Berlin)

12.000 Kündigungen

Für Berlin und Brandenburg heißt das

151 Schließungen
(92 Filialen in Berlin und 69 Filialen in Brandenburg)

Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz! Wir werden alles dafür tun, so vielen Kolleginnen wie möglich den Arbeitsplatz zu retten und dafür werden wir laut. So laut, dass die Politik endlich wahrnimmt, dass es nicht darum geht, hier den Kaufmann Anton Schlecker zu retten, sondern die Kolleginnen, die Angst um ihren Arbeitsplatz, Angst um ihre Zukunft haben.

V. i. S. d. P.: ver.di Berlin–Brandenburg, Fachbereich Handel, Janet Dumann
Köpenicker Str. 30, 10179 Berlin, Tel. 030 8866 5555, Fax: 030 8866 5942
http://handel.bb.verdi.de, März 2012

Pressemitteilungen Schlecker (Nr. 37) Berlin, Donnerstag, 15. März 2012: Schlecker-Beschäftigte demonstrieren am Neptunbrunnen

13.03.2012

Für den kommenden Donnerstag, den 15. März 2012 ruft ver.di Schlecker-Beschäftigte aus Berlin und Brandenburg zu einer Kundgebung am Neptunbrunnen (Alexanderplatz) in Berlin auf. Die Kundgebung beginnt gegen 16.00 Uhr.

Derzeit ist unklar, wie viele Arbeitsplätze bei Schlecker gerettet werden können. „Das richtet sich auch nach dem Besetzungsmodell, also danach, wie viele Beschäftigte künftig in einer Filiale arbeiten werden“, sagte Janet Dumann, zuständige ver.di-Gewerkschaftsekretärin. Wie auch bundesweit, so droht auch in Berlin und Brandenburg die Schließung der Hälfte der Filialen. „Daher ist es jetzt wichtig, öffentlich zu zeigen, dass die Beschäftigten Angst um ihren Arbeitsplatz haben“, so Janet Duman.

Nach aktuellem Stand gibt es derzeit in Berlin 191 Schleckerfilialen, in Brandenburg 128. In Berlin sind derzeit ca. 800 Personen bei dem Unternehmen beschäftigt, in Brandenburg sind es rund 500.

Für inhaltliche Rückfragen:
Janet Dumann - ver.di-Gewerkschaftsekretärin im Fachbereich Handel (Tel.: 030 88 66 55 88,
mobil: 0170 – 57 48 577)
Herausgeber:

Pressestelle des Landesbezirks Berlin-Brandenburg
der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
Andreas Splanemann – Pressesprecher
(Tel: 030/ 8866 – 4111)

Danketsu Blog

Internationale Kurznachrichten zu Arbeits- und Arbeiterkämpfen. Inspiriert von der japanischen Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba

Danketsu

Das japanische Wort "Danketsu" bedeutet wörterbuchmässig übersetzt "Solidarität". Wie aber so oft hat das japanische Wort in der japanischen Sprache selbst eine noch viel komplexere Bedeutung, etwa im Sinne des Wahlspruchs der 3 Musketiere aus Alexander Dumas Roman: "Einer für alle! Alle für einen!"

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Proteste in Griechenland
+++ weitergeleitet +++ Datum: Thu, 13 Jun 2013...
nemetico - 14. Jun, 14:21

Klassenorientierte Arbeiterbewegung

Die Schaffung und Verbreiterung einer internationalen klassenorientierten Arbeiterbewegung ist ein Ziel der kämpferischen Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba in Japan. Dies bedeutet unter anderem: (1) Arbeits- und Arbeiterkämpfe dürfen niemals sektoriell, kulturell, ethnisch oder national isoliert und eingegrenzt bleiben. Über alle diese (letztlich künstlichen) Grenzen hinweg muss Solidarität (Danketsu) praktiziert werden. (2) die Gesamt - Interessen aller Menschen, die nur Besitzer blosser Arbeitskraft als Produktionsfaktor sind (60-80% der Bevölkerung etwa in Ländern wie Deutschland oder Japan), also wissenschaftlich formuliert der Klasse des Proletariats, müssen stets im Vordergrund sein. (3) Es ist von einer Unversöhnlichkeit der Interessen von Kapital und Arbeit auszugehen. (4) Es gilt die unmittelbare und direkte Solidarität (Danketsu) zwischen den zahllosen Segmenten dieser Klasse weltweit ständig zu erzeugen und zu verbreitern.

Berliner Solidaritätskomitee mit den Werktätigen in Japan

Am 11.10.2011 riefen 4 Gründungsmitglieder das Berliner Solidaritätskomitee mit den Werktätigen in Japan ins Leben. Ziel des Komitees ist die Schaffung zahlreicher Kontakte zwischen deutschen und japanischen gewerkschaftlichen Aktivisten (wobei gewerkschaftliche Aktivisten keineswegs etwa auf formale Mitglieder von Teilorganisationen etwa des DGB begrenzt ist). Dieser Blog hier (Danketsu-Blog) ist allerdings nicht nur einseitig auf deutsch-japanische Arbeitersolidarität ausgerichtet, sondern nahm von Anfang an auch Kurzmeldungen über Arbeitskämpfe aus anderen Teilen der Welt auf. Damit realisieren wir auch auf beste Weise, was ein zentrales Anliegen der japanischen Doro-Chiba ist: Schaffung einer weltweit miteinander vielfältig vernetzten klassenorientierten Arbeiterbewegung; Danketsu erzeugen und immer weiter verbreitern.

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Meldungen im Danketsu-Blog

Soweit es in unseren Möglichkeiten steht, veröffentlichen wir jede uns bekannt gewordene Meldung über Arbeits- und Arbeiterkämpfe, ohne Rücksicht darauf, von welchen politischen Kräften diese Kämpfe geführt werden. Unser Prinzip heisst Klassensolidarität, also Solidarität aller Menschen, die Besitzer blosser Arbeitskraft sind.

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