Sonntag, 30. Oktober 2011

Rückblick auf einen Streik in Botswana

Der größte Streik in der Geschichte Botsuanas ist beendet
Das Gras leidet, wenn die Elefanten kämpfen

Lauri Kubuitsile
Übersetzt von Susanne Schuster

Nun ist der Streik also vorbei - mit einer Erklärung der Gewerkschaften. Die Lage wurde Ende letzter Woche beängstigend, als die Menschen in Gabarone die Fenster von Geschäften und öffentlichen Gebäuden einschlugen. Die Gewerkschaften spürten, dass die Dinge außer Kontrolle gerieten, sie riefen zu einem Ende des Streiks auf und forderten die Beschäftigten im öffentlichen Dienst auf, am vergangenen Montag wieder an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren. Keine ihrer Forderungen wurde erfüllt.
Die Arbeiter verloren indes fast zwei Monatsgehälter. Arbeiter in unentbehrlichen Stellen, die gestreikt haben, wurden entlassen. Man hat ihnen gesagt, dass sie sich für ihre Jobs wieder bewerben können, aber es ist nicht klar, ob sie an ihrem alten Arbeitsplatz wieder eingestellt werden oder ob sie als neue Mitarbeiter gelten.
Es ist schwer zu sagen, was die Kosten dieses Streiks für die Öffentlichkeit sein werden, aber sie werden wohl enorm sein.
Und was ist mit den Kämpfern? Präsident Khama gewinnt. Er hat die Arbeiterbewegung in diesem Land in das finstere Mittelalter zurückgeworfen. Seine reichen Freunde innerhalb und außerhalb des Landes werden sich darüber freuen, dass sie dort gelandet ist. Wenn man den Berichten in den Privatmedien Glauben schenken kann, dann hat der Internationale Währungsfonds (IMF) ihm geraten, nicht den Forderungen der Gewerkschaften nachzugeben. Das ist keine Überraschung.
Die Gewerkschaftsführer? Sie haben immer noch ihre Jobs, sie haben keine einzige Thebe ihres Gehalts eingebüßt. Hoffentlich haben sie auch eine Lehre aus dieser Hybris gezogen. Die Unterstützung, die sie während der ersten zehn Tage des Streiks erfahren haben, erregte sie, und ohne ein bestimmtes Ergebnis anzustreben, haben sie ihn für unbegrenzte Zeit ausgeweitet, zu ihrem Nachteil. Es stellt sich die Frage, welche Arbeiter ihnen wieder vertrauen würden.
Am Ende sind es wie immer diejenigen, die am wenigsten dazu in der Lage sind, die dafür bezahlen müssen.
Hintergrundinformationen: Botsuana wird vom größten Streik seiner Geschichte erschüttert – Regierung bleibt uneinsichtig:
http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Botsuana/streik.html
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Danke Tlaxcala
Quelle: http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=5126&enligne=aff
Erscheinungsdatum des Originalartikels: 20/06/2011
Artikel in Tlaxcala veröffentlicht: http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=5127

Danketsu Blog

Internationale Kurznachrichten zu Arbeits- und Arbeiterkämpfen. Inspiriert von der japanischen Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba

Danketsu

Das japanische Wort "Danketsu" bedeutet wörterbuchmässig übersetzt "Solidarität". Wie aber so oft hat das japanische Wort in der japanischen Sprache selbst eine noch viel komplexere Bedeutung, etwa im Sinne des Wahlspruchs der 3 Musketiere aus Alexander Dumas Roman: "Einer für alle! Alle für einen!"

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Klassenorientierte Arbeiterbewegung

Die Schaffung und Verbreiterung einer internationalen klassenorientierten Arbeiterbewegung ist ein Ziel der kämpferischen Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba in Japan. Dies bedeutet unter anderem: (1) Arbeits- und Arbeiterkämpfe dürfen niemals sektoriell, kulturell, ethnisch oder national isoliert und eingegrenzt bleiben. Über alle diese (letztlich künstlichen) Grenzen hinweg muss Solidarität (Danketsu) praktiziert werden. (2) die Gesamt - Interessen aller Menschen, die nur Besitzer blosser Arbeitskraft als Produktionsfaktor sind (60-80% der Bevölkerung etwa in Ländern wie Deutschland oder Japan), also wissenschaftlich formuliert der Klasse des Proletariats, müssen stets im Vordergrund sein. (3) Es ist von einer Unversöhnlichkeit der Interessen von Kapital und Arbeit auszugehen. (4) Es gilt die unmittelbare und direkte Solidarität (Danketsu) zwischen den zahllosen Segmenten dieser Klasse weltweit ständig zu erzeugen und zu verbreitern.

Berliner Solidaritätskomitee mit den Werktätigen in Japan

Am 11.10.2011 riefen 4 Gründungsmitglieder das Berliner Solidaritätskomitee mit den Werktätigen in Japan ins Leben. Ziel des Komitees ist die Schaffung zahlreicher Kontakte zwischen deutschen und japanischen gewerkschaftlichen Aktivisten (wobei gewerkschaftliche Aktivisten keineswegs etwa auf formale Mitglieder von Teilorganisationen etwa des DGB begrenzt ist). Dieser Blog hier (Danketsu-Blog) ist allerdings nicht nur einseitig auf deutsch-japanische Arbeitersolidarität ausgerichtet, sondern nahm von Anfang an auch Kurzmeldungen über Arbeitskämpfe aus anderen Teilen der Welt auf. Damit realisieren wir auch auf beste Weise, was ein zentrales Anliegen der japanischen Doro-Chiba ist: Schaffung einer weltweit miteinander vielfältig vernetzten klassenorientierten Arbeiterbewegung; Danketsu erzeugen und immer weiter verbreitern.

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Soweit es in unseren Möglichkeiten steht, veröffentlichen wir jede uns bekannt gewordene Meldung über Arbeits- und Arbeiterkämpfe, ohne Rücksicht darauf, von welchen politischen Kräften diese Kämpfe geführt werden. Unser Prinzip heisst Klassensolidarität, also Solidarität aller Menschen, die Besitzer blosser Arbeitskraft sind.

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