Mittwoch, 13. Juni 2012

Deutliche Signale vor SPD-Landesparteitag gesetzt

Übernommen von:
http://www.netzwerkit.de/Members/ManfredK/berliner-s-bahn/sbahnblog/spd09062012
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by Eisenbahner — posted on 09.06.2012 14:35 — last modified 09.06.2012 14:35

Dem Aufruf des Aktionsausschuss 100% S-Bahn folgten ca. 30 KollegInnen. Sie setzten damit ein unübersehbares Signal gegen die Privatisierung und Zerschlagung der S-Bahn. Selbst der dem rechten Flügel in der SPD zugerechnete bisherige Landesvorsitzende Michael Müller hielt es für angebracht, das Gespräch mit Vertretern des Aktionsausschusses zu suchen. Als schlechte Verlierer zeigen sich einige Funktionäre der EVG, deren Ego offenbar nicht damit klar kommt, dass sie als berufsmäßige Stellvertreter der KollegInnen nicht mehr gefragt sind.

Samstag morgen um 8 Uhr, nicht gerade die ideale Protestzeit. Umso mehr wenn auch noch eine Einstellung des S-Bahnverkehrs wegen Bauarbeiten am Treffpunkt angekündigt ist. Harte, aber faire Ausgangsbedingungen, um objektiv feststellen zu können, wer wieviel Mobiliserungskraft hat.

Das Ergebnis der verschiedenen Proteste vor dem Landesparteitag der Berliner SPD ist eindeutig, soweit es die S-Bahn betrifft. Während die GDL durch Abwesenheit glänzt, belegten eine Handvoll EVG-Funktionäre einen bescheidenen zweiten Platz hinter dem Aktionsausschuss, der mit seinem Aufruf zur Protestkundgebung immerhin ca. 30 KollegInnen und Angehörige zu mobilisieren verstand. Ausgerüstet mit Transparenten und einem aktuellem Flugblatt formieren sich die S-BahnerInnen zusammen mit den PsychotherapeuthInnen in Ausbildung (PIA), die sich selbst organisiert haben und seit Monaten durch kreative Aktionen für eine Bezahlung ihrer Tätigkeit (2000 Stunden Praktikum im Rahmen der Ausbildung) kämpfen und streiken, sowie bei ver.di organisierte MusikschullehrerInnen, die einen Tarifvertrag fordern, zu einer Protestkundgebung, an der sich auch AktivistInnen des Berliner S-Bahn-Tisch beteiligen. Soviel Basisdemokratie und offener Austausch zwischen verschiedenen Kämpfen ist dann ausgerechnet den EVG-Funktionären zu viel gewesen. Wo kämen wir denn auch hin, wenn zukünftig die KollegInnen selbst entscheiden, was sie machen. Prompt versuchten sie mit einem wahrlich unfairen Trick die Kontrolle zurück zu gewinnen. Zunächst streuen sie das falsche Gerücht aus, die PIA's hätten sich über die mit den neuen Soli-T-Shirt ("TAG-X-Bahn") deutlich sichtbaren KollegInnen der S-Bahn beschwert. Dann meinen sie die Polizei würde die Kundgebung räumen, da wir am falschen Platz ständen. Wir müssten uns 20 Meter weiter bewegen, dort sei der von der EVG angemeldete Kundgebungsort. Da wir wenig Neigung verspüren, als unsichtbares Fußvolk stumm hinter den Gewerkschaftsfunktionären die Statisten zu spielen, bleiben wir einfach stehen. Die PIA's freuen sich, wir tauschen uns aus und die Polizei macht natürlich gar nichts.

Der eigentliche Grund dieses nur scheinbar kindischen Verhaltens beleidigter Berufstellvertreter wird deutlich, als nach und nach die Delegierten der Berliner SPD eintreffen. Während einige, im Durchschnitt eher dem linken Flügel zuzurechnende SPDler offen und interessiert die Flugblätter der verschiedenen ProtestierenInnen mitnehmen, hat mit der entscheidenden Begegnung dieses Tages kaum jemand gerechnet. Der um seine Wiederwahl kämpfende Amtsinhaber Michael Müller, Profipolitiker wie er nun mal ist, erfasst die Situation bei seinem Eintreffen augenblicklich. Zunächst wendet er sich dem verlorenen Häuflein EVGler zu, die von der Polizei bevorzugt, sich hinter der Absperrung näher zum Hoteleingang hin aufgestellt haben. Nach einem kurzen Gespräch und in Erkenntnis der Kräfteverhältnisse kommt er dann direkt zu den S-BahnerInnen rüber und führt ein kurzes Gespräch mit mehreren AktivistInnen des Aktionsausschusses.

Dieses symbolische Zusammentreffen, dass die EVG-Funktionäre doch unbedingt verhindern wollten, macht deutlich, dass spätestens ab heute die Berliner Politik die realen Kräfteverhältnisse bei der S-Bahn zur Kenntnis genommen hat.

Danketsu Blog

Internationale Kurznachrichten zu Arbeits- und Arbeiterkämpfen. Inspiriert von der japanischen Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba

Danketsu

Das japanische Wort "Danketsu" bedeutet wörterbuchmässig übersetzt "Solidarität". Wie aber so oft hat das japanische Wort in der japanischen Sprache selbst eine noch viel komplexere Bedeutung, etwa im Sinne des Wahlspruchs der 3 Musketiere aus Alexander Dumas Roman: "Einer für alle! Alle für einen!"

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Klassenorientierte Arbeiterbewegung

Die Schaffung und Verbreiterung einer internationalen klassenorientierten Arbeiterbewegung ist ein Ziel der kämpferischen Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba in Japan. Dies bedeutet unter anderem: (1) Arbeits- und Arbeiterkämpfe dürfen niemals sektoriell, kulturell, ethnisch oder national isoliert und eingegrenzt bleiben. Über alle diese (letztlich künstlichen) Grenzen hinweg muss Solidarität (Danketsu) praktiziert werden. (2) die Gesamt - Interessen aller Menschen, die nur Besitzer blosser Arbeitskraft als Produktionsfaktor sind (60-80% der Bevölkerung etwa in Ländern wie Deutschland oder Japan), also wissenschaftlich formuliert der Klasse des Proletariats, müssen stets im Vordergrund sein. (3) Es ist von einer Unversöhnlichkeit der Interessen von Kapital und Arbeit auszugehen. (4) Es gilt die unmittelbare und direkte Solidarität (Danketsu) zwischen den zahllosen Segmenten dieser Klasse weltweit ständig zu erzeugen und zu verbreitern.

Berliner Solidaritätskomitee mit den Werktätigen in Japan

Am 11.10.2011 riefen 4 Gründungsmitglieder das Berliner Solidaritätskomitee mit den Werktätigen in Japan ins Leben. Ziel des Komitees ist die Schaffung zahlreicher Kontakte zwischen deutschen und japanischen gewerkschaftlichen Aktivisten (wobei gewerkschaftliche Aktivisten keineswegs etwa auf formale Mitglieder von Teilorganisationen etwa des DGB begrenzt ist). Dieser Blog hier (Danketsu-Blog) ist allerdings nicht nur einseitig auf deutsch-japanische Arbeitersolidarität ausgerichtet, sondern nahm von Anfang an auch Kurzmeldungen über Arbeitskämpfe aus anderen Teilen der Welt auf. Damit realisieren wir auch auf beste Weise, was ein zentrales Anliegen der japanischen Doro-Chiba ist: Schaffung einer weltweit miteinander vielfältig vernetzten klassenorientierten Arbeiterbewegung; Danketsu erzeugen und immer weiter verbreitern.

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