Freitag, 17. August 2012

Bergwerksarbeiter im Iran: Drei Schichten innerhalb von 15 Tagen!

Der Sekretär der staatlichen Organisation „Haus der Arbeiter in Tabas“ hat mitgeteilt, dass die VERÄNDERUNGEN der Arbeitsbedingungen der Bergwerkarbeiter im Tabas-Kohlebergwerk illegal sind und gegen das Arbeitsgesetz verstoßen.
Gholamreza Mohammadi hat in einem Interview mit ILNA (Iranische Nachrichten Agentur) mitgeteilt, dass die Arbeitsbedingungen der Arbeiter in den Bergwerken im Tabas-Gebiet verändert worden sind. Er sagte weiter, dass einige private Kohlenbergwerkgesellschaften, wie „Madanjoo“ und „Negin“ ,in denen die Bergwerkunfälle eine lange Geschichte haben, die Arbeiter zwingen, in 2 bis 3 aufeinanderfolgenden Schichten kontinuierlich innerhalb von 15 Tagen zu arbeiten.
Der Sekretär sagte in diesem Zusammenhang, dass die Arbeiter in den privaten Bergwerken 15 Stunden am Tag arbeiten, wodurch die Arbeit unter Tage langfristig schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeiter haben werde. Außerdem fügte er hinzu, dürfe nach Paragraph 52 des Arbeitsgesetzes in Bergwerken nicht mehr als 6 Stunden am Tag und nicht mehr als 36 Stunden in der Woche gearbeitet werden.
Er fuhr fort: Die Arbeiter der Tabas-Bergwerke würden nicht von den Vorzügen der harten und gefährlichen Arbeiten profitieren, sondern sie bekommen mit mehr als 15 Stunden Arbeit am Tag weder ihre Überstunden noch ihre Vergünstigungen.
Er beschrieb die Arbeitsbedingungen der Arbeiter in privaten Minen wie folgt: Die Arbeiter arbeiten innerhalb von 15 Tagen kontinuierlich täglich 15-Stunden in 3 Schichten. Zudem müssen sie ihre Ruhezeiten in vorgefertigten Containern ohne jegliche Annehmlichkeiten verbringen.
Er fügte hinzu, dass die Arbeitgeber der Bergwerke nicht den Mindestlohn bezahlen. Ein Arbeiter, der täglich 15 Stunden arbeitet, bekommt monatlich ungefähr 500.000 Toman (circa 250 $). Dieser Arbeitslohn ist für diese gefährliche und gesundheitsschädigende Arbeit ungerecht.
Der Exekutivsekretär von „Haus der Arbeiter in Tabas“ teilte mit, dass die Arbeiter der Bergwerke mit einem Arbeitsvertrag eingestellt werden, der eine Gültigkeit von einem Monat aufweist. Zurzeit arbeitet kein Arbeiter in den Tabas Kohlebergwerken mit einem festen Vertrag und die maximale Zeit, die ein Arbeiter in einem Bergwerk beschäftigt ist, beträgt 6 Monate. Und diese Bedingungen hindern die Arbeiter daran, ihre gesetzlichen Forderungen gegenüber dem Arbeitgeber durchzusetzen.
Er betonte, dass es keine Aufsichtsinstanz über Arbeitgeber im Bergwerksbereich gibt und deswegen führten die langen Arbeitszeiten unter den beschriebenen Bedingungen zur Erkrankung und ernsten Schädigung der Bergwerkleute.
Mohammadi , der sich auf den Missbrauch der Bergleute aus Mangel an Arbeitsplätzen berief, sagte : „Die Erschöpfung der Bergleute unter den genannten Arbeitsbedingungen führt dazu, dass der Arbeitgeber nicht mehr bereit ist, diese Arbeiter wiedereinzustellen und andererseits sind diese beschädigten Arbeitskräfte nicht mehr in der Lage, andere Arbeitsplätze zu bekommen.
Er berichtete, dass derzeit mehr als 2500 Arbeiter in Kohlebergwerken in Tabas tätig sind. Die Bergwerkbesitzer profitieren unter solchen Umstände ungemein viel. Wenn die Besitzer gesetzlich arbeiten wollten, müssten sie vier Schichten einrichten und für jede Schicht die zusätzlichen Services übernehmen. Nun mit der Arbeit in zwei oder drei Schichten sind die Arbeiter gezwungen, am Arbeitsplatz zu bleiben. Dieser Umstand führt dazu, dass die Arbeitgeber die zusätzlichen Kosten (Anreisekosten, Unterbringung usw.) einsparen.
Mohammadi sagte, wenn die Arbeitsweise der privaten Bergwerkgesellschaften in Tabas überwacht werden würde, könnte der Staat Möglichkeiten für die Beschäftigung von zusätzlich 1000 neuen Arbeitsplätzen gewährleisten.
http://iran-worker.blogspot.de/2012/08/bergwerksarbeiter-im-iran-drei.html

Danketsu Blog

Internationale Kurznachrichten zu Arbeits- und Arbeiterkämpfen. Inspiriert von der japanischen Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba

Danketsu

Das japanische Wort "Danketsu" bedeutet wörterbuchmässig übersetzt "Solidarität". Wie aber so oft hat das japanische Wort in der japanischen Sprache selbst eine noch viel komplexere Bedeutung, etwa im Sinne des Wahlspruchs der 3 Musketiere aus Alexander Dumas Roman: "Einer für alle! Alle für einen!"

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Klassenorientierte Arbeiterbewegung

Die Schaffung und Verbreiterung einer internationalen klassenorientierten Arbeiterbewegung ist ein Ziel der kämpferischen Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba in Japan. Dies bedeutet unter anderem: (1) Arbeits- und Arbeiterkämpfe dürfen niemals sektoriell, kulturell, ethnisch oder national isoliert und eingegrenzt bleiben. Über alle diese (letztlich künstlichen) Grenzen hinweg muss Solidarität (Danketsu) praktiziert werden. (2) die Gesamt - Interessen aller Menschen, die nur Besitzer blosser Arbeitskraft als Produktionsfaktor sind (60-80% der Bevölkerung etwa in Ländern wie Deutschland oder Japan), also wissenschaftlich formuliert der Klasse des Proletariats, müssen stets im Vordergrund sein. (3) Es ist von einer Unversöhnlichkeit der Interessen von Kapital und Arbeit auszugehen. (4) Es gilt die unmittelbare und direkte Solidarität (Danketsu) zwischen den zahllosen Segmenten dieser Klasse weltweit ständig zu erzeugen und zu verbreitern.

Berliner Solidaritätskomitee mit den Werktätigen in Japan

Am 11.10.2011 riefen 4 Gründungsmitglieder das Berliner Solidaritätskomitee mit den Werktätigen in Japan ins Leben. Ziel des Komitees ist die Schaffung zahlreicher Kontakte zwischen deutschen und japanischen gewerkschaftlichen Aktivisten (wobei gewerkschaftliche Aktivisten keineswegs etwa auf formale Mitglieder von Teilorganisationen etwa des DGB begrenzt ist). Dieser Blog hier (Danketsu-Blog) ist allerdings nicht nur einseitig auf deutsch-japanische Arbeitersolidarität ausgerichtet, sondern nahm von Anfang an auch Kurzmeldungen über Arbeitskämpfe aus anderen Teilen der Welt auf. Damit realisieren wir auch auf beste Weise, was ein zentrales Anliegen der japanischen Doro-Chiba ist: Schaffung einer weltweit miteinander vielfältig vernetzten klassenorientierten Arbeiterbewegung; Danketsu erzeugen und immer weiter verbreitern.

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