jw 17.02.12 - Streik: Hunderte Flüge gestrichen Frankfurt am Main: Airportbetreiber fordert Arbeitskampfverbot
Der Streik der Vorfeldbeschäftigten am Frankfurter Flughafen hat am Donnerstag für Chaos im deutschen Luftverkehr gesorgt. Trotz der Ankündigung eines Streikbrechereinsatzes fielen die meisten Flüge aus. Die Lufthansa hatte schon vor Beginn des Ausstands über 100 Starts und Landungen annulliert. Die Passagiere dieser Maschinen und die von Air Berlin konnten kostenlos auf Züge der Deutschen Bahn ausweichen. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) hatte zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Sie vertritt rund 190 der 200 Angestellten, die für das Manövrieren der Flugzeuge zwischen den Start- und Landebahnen und den Parkpositionen verantwortlich sind. Die Beschäftigten verlangen, daß ihre Bezahlung innerhalb von vier Jahren an das Niveau in München und Berlin angeglichen wird. Das entspricht dem Schlichterspruch des früheren Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust (CDU). Der Flughafenbetreiber Fraport will sich für die Gehaltsanpassung dagegen mehr Zeit lassen.
Die GdF hatte den Streik zunächst bis gestern abend um 22 Uhr (nach jW-Redaktionsschluß) befristet. Für den Fall, daß Fraport bis dahin nicht einlenkt, wollen die Vorfeldbeschäftigten am heutigen Freitag erneut in den Ausstand treten – von acht bis 22 Uhr. Wegen der angekündigten Streikausweitung warf der Flughafenbetreiber der Gewerkschaft eine kompromißlose und egoistische Haltung vor. »Wir bedauern sehr, daß die GdF ihre Rolle als Gewerkschaft einer kleinen Beschäftigtengruppe in dieser Weise ausnutzt. Wir fühlen uns erpreßt«, sagte ein Fraport-Sprecher. Die Forderungen seien maßlos. Man behalte sich vor, nötigenfalls das Arbeitsgericht anzurufen, um die GdF zu stoppen.
Fraport verlangte vor diesem Hintergrund eine Gesetzesänderung zugunsten der Tarifeinheit. »Wir müssen zurück zu dem Grundsatz: ein Betrieb, ein Tarifvertrag«, sagte Fraport-Arbeitsdirektor Herbert Mai laut Focus online. Berufsgruppengewerkschaften wie die GdF seien schädlich für den sozialen Frieden. Dem schloß sich Klaus-Peter Siegloch vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) an. Auch der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Dieter Hundt, forderte wegen des ökonomischen Schadens, Spartengewerkschaften das Streikrecht abzuerkennen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte die Gesetzesinitiative bis Mitte letzten Jahres mitgetragen.
(dapd/jW)
Übernommen von
http://www.jungewelt.de/2012/02-17/052.php
Die GdF hatte den Streik zunächst bis gestern abend um 22 Uhr (nach jW-Redaktionsschluß) befristet. Für den Fall, daß Fraport bis dahin nicht einlenkt, wollen die Vorfeldbeschäftigten am heutigen Freitag erneut in den Ausstand treten – von acht bis 22 Uhr. Wegen der angekündigten Streikausweitung warf der Flughafenbetreiber der Gewerkschaft eine kompromißlose und egoistische Haltung vor. »Wir bedauern sehr, daß die GdF ihre Rolle als Gewerkschaft einer kleinen Beschäftigtengruppe in dieser Weise ausnutzt. Wir fühlen uns erpreßt«, sagte ein Fraport-Sprecher. Die Forderungen seien maßlos. Man behalte sich vor, nötigenfalls das Arbeitsgericht anzurufen, um die GdF zu stoppen.
Fraport verlangte vor diesem Hintergrund eine Gesetzesänderung zugunsten der Tarifeinheit. »Wir müssen zurück zu dem Grundsatz: ein Betrieb, ein Tarifvertrag«, sagte Fraport-Arbeitsdirektor Herbert Mai laut Focus online. Berufsgruppengewerkschaften wie die GdF seien schädlich für den sozialen Frieden. Dem schloß sich Klaus-Peter Siegloch vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) an. Auch der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Dieter Hundt, forderte wegen des ökonomischen Schadens, Spartengewerkschaften das Streikrecht abzuerkennen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte die Gesetzesinitiative bis Mitte letzten Jahres mitgetragen.
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Dieter Elken - 20. Feb, 17:52