Mittwoch, 25. Juli 2012

GDL Tarifabschluss: (K)eine Nullnummer!?

per Mail erhalten
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Wie die GDL heute Nacht meldet:

„Die Lokomotivführer erhalten insgesamt ein Plus von 7,3 Prozent. Rückwirkend ab 1. Juli 2012 werden die Löhne um 3,8 Prozent erhöht, zum 1. November 2013 noch einmal um 3,5 Prozent. Von letzterem fließen 1,1 Prozent in die betriebliche Altersvorsorge. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2014.

Zusätzlich wird die 2011 begonnene Ausbildungsinitiative als Teil einer gemeinsamen Imageoffensive für den Lokomotivführerberuf ausgebaut. So sollen 2012 700 Lokomotivführer ausgebildet werden, davon allein 500 im dreijährigen Ausbildungsberuf Eisenbahner im Betriebsdienst (Fachrichtung Lokomotivführer/Transport). Diese Ausbildungszahlen sollen auch in den Jahren 2013 und 2014 erreicht werden."

http://www.gdl.de/pmwiki.php?n=Aktuell.Pressemitteilung-1343087031?action=overlay
_____unterm Strich bedeutet es:

Innerhalb der angestrebten Laufzeit von Juli 2012 bis Juni 2013 sind aus den geforderten 7% nun 3,8% geworden. Für den Zeitraum von Juli 2013 bis Juni 2014 ergibt sich eine rechnerische Bruttolohnerhöhung von 1,6%. Da die Altersvorsorge von 1,1% des Lohnzuwachses ab November 2013 nicht auf den greifbaren Lohnzuwachs anzurechnen ist. Die durchschnittliche Inflationsrate im Jahr 2011 lag in Deutschland bei 2,3%! Ökonomen rechnen für 2012 mit einem Anstieg der Inflationsrate. Allein bei gleichbleibender Inflationsrate für 2012, werden aus den 3,8% schnell 1,5% und aus den 1,6% ab November 2013 werden so 0,1% realer Lohnzuwachs.

Netto sind es von 2012 bis 2013 dann ca. 22 Euro pro Monat. Von 2013 bis 2014 sind es dann ca.3 Euro pro Monat auf die Hand mehr. Bei insgesamt stark steigender Arbeitsverdichtung und zunehmender Arbeitszeitflexibilisierung.

Die Ausbildungsinitiative kann als gute Sache verbucht werden, die in Zahlen jedoch ernüchternd wirken. Aus den 700 neuen Lokführern im Jahr 2012 werden pro Bundesland 44 Lokführer. Beim Ausbildungsberuf Lokführer sinkt die Zahl auf 31. Wobei diese Zahl noch einmal auf die 4 Unternehmensbereiche (Nah-, Regio-, Fern- und Güterverkehr) aufgesplittet werden müsste. So bleiben durchschnittlich 8 Lokführer pro Bundesland und Unternehmensbereich übrig. Eine Übernahmegarantie der Azubis wurde mit dieser “Offensive“ nicht genannt.

Interessant ist noch der Umstand, dass die GDL-Tarifkommission noch in der Nacht des Tarifabschlusses getagt hat und offensichtlich umfassend informiert wurde, um dann auch gleich dem Abschluss zuzustimmen.

Jetzt sollte jedoch endlich und umfassend der Kampf um unsere Forderungen für den Zukunft-Tarifvertrag gestartet werden. Deren Abschluss wurde in der Tarifrunde 2011 vereinbart und wurde, incl. freiwilliger Friedenspflicht der GDL, bis zum heutigen Tage immer wieder aufgeschoben, bzw. inzwischen von der diesjährigen Tarifrunde überholt.

Und vergessen wir nicht unseren Kampf und den der Gewerkschaften um unsere Arbeitsplätze bei der Berliner S-Bahn. Dafür haben sich mindestens 1000 S-Bahner/innen, auch als Mitglieder der GDL und EVG, ausgesprochen!

Danketsu Blog

Internationale Kurznachrichten zu Arbeits- und Arbeiterkämpfen. Inspiriert von der japanischen Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba

Danketsu

Das japanische Wort "Danketsu" bedeutet wörterbuchmässig übersetzt "Solidarität". Wie aber so oft hat das japanische Wort in der japanischen Sprache selbst eine noch viel komplexere Bedeutung, etwa im Sinne des Wahlspruchs der 3 Musketiere aus Alexander Dumas Roman: "Einer für alle! Alle für einen!"

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Klassenorientierte Arbeiterbewegung

Die Schaffung und Verbreiterung einer internationalen klassenorientierten Arbeiterbewegung ist ein Ziel der kämpferischen Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba in Japan. Dies bedeutet unter anderem: (1) Arbeits- und Arbeiterkämpfe dürfen niemals sektoriell, kulturell, ethnisch oder national isoliert und eingegrenzt bleiben. Über alle diese (letztlich künstlichen) Grenzen hinweg muss Solidarität (Danketsu) praktiziert werden. (2) die Gesamt - Interessen aller Menschen, die nur Besitzer blosser Arbeitskraft als Produktionsfaktor sind (60-80% der Bevölkerung etwa in Ländern wie Deutschland oder Japan), also wissenschaftlich formuliert der Klasse des Proletariats, müssen stets im Vordergrund sein. (3) Es ist von einer Unversöhnlichkeit der Interessen von Kapital und Arbeit auszugehen. (4) Es gilt die unmittelbare und direkte Solidarität (Danketsu) zwischen den zahllosen Segmenten dieser Klasse weltweit ständig zu erzeugen und zu verbreitern.

Berliner Solidaritätskomitee mit den Werktätigen in Japan

Am 11.10.2011 riefen 4 Gründungsmitglieder das Berliner Solidaritätskomitee mit den Werktätigen in Japan ins Leben. Ziel des Komitees ist die Schaffung zahlreicher Kontakte zwischen deutschen und japanischen gewerkschaftlichen Aktivisten (wobei gewerkschaftliche Aktivisten keineswegs etwa auf formale Mitglieder von Teilorganisationen etwa des DGB begrenzt ist). Dieser Blog hier (Danketsu-Blog) ist allerdings nicht nur einseitig auf deutsch-japanische Arbeitersolidarität ausgerichtet, sondern nahm von Anfang an auch Kurzmeldungen über Arbeitskämpfe aus anderen Teilen der Welt auf. Damit realisieren wir auch auf beste Weise, was ein zentrales Anliegen der japanischen Doro-Chiba ist: Schaffung einer weltweit miteinander vielfältig vernetzten klassenorientierten Arbeiterbewegung; Danketsu erzeugen und immer weiter verbreitern.

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Soweit es in unseren Möglichkeiten steht, veröffentlichen wir jede uns bekannt gewordene Meldung über Arbeits- und Arbeiterkämpfe, ohne Rücksicht darauf, von welchen politischen Kräften diese Kämpfe geführt werden. Unser Prinzip heisst Klassensolidarität, also Solidarität aller Menschen, die Besitzer blosser Arbeitskraft sind.

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