Donnerstag, 1. März 2012

Demokratie unter Beschuss: Streikende aus Griechenland berichten

Dienstag, 13. März 2012, 18.00 Uhr
im IG Metall Haus
Alte Jakobstraße 149, 10969 Berlin


Arbeitskämpfe und Solidarität gegen das Diktat von EU und Finanzmärkten

EU-Kommission, EZB und IWF haben mit historisch beispiellosem Druck die massive Einschränkung von Arbeitsrechten zur Bedingung gemacht.
Die Entlassung von 150 000 Beschäftigten aus dem Öffentlichen Dienst, die Senkung des Mindestlohns und die Zerschlagung des Sozialstaates hat auf die Menschen in Griechenland dramatische Auswirkungen:
Die Hälfte der Jugendlichen hat keine Arbeit, und wenn, dann zu Niedrigstlöhnen. Die Renten wurden auf zwei Drittel zusammengestrichen und sollen noch weiter sinken, ebenso wie der Mindestlohn. Den Krankenhäusern gehen die Medikamente aus.

Was passiert mit 'unserem' Geld?
Elmar Altvater schreibt in der Züricher 'WOZ' (23.2.2012):
"Am gleichen Tag, an dem die Troika vom griechischen Parlament eine zusätzliche Kürzung der Sozialausgaben für RentnerInnen in Höhe von
325 Millionen Euro verlangte, gab die
Deutsche Bank, bei der Griechenland verschuldet ist, als Folge eines Rechtsstreits die Zahlung von 800 Millionen Euro an die Witwe und andere ErbInnen des verstorbenen Medienmoguls Leo Kirch bekannt.
Woher kommt denn das Geld, das die Deutsche Bank der Umverteilung nach ganz oben widmet? Auch aus den Renditen griechischer Staatsanleihen von bis zu dreißig Prozent, die in ihre Tresore gespült worden sind. ..."
"Ein Prozent der Europäer besitzt heute ein Geldvermögen in Höhe von mehr als10 Billionen Dollar. Das ist mehr als das Doppelte aller Staatsschulden der fünf Krisenländer Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und Italien. Würden die Vermögen aller Dollar-Millionäre mit einer Quote von 50 Prozent einmalig besteuert, dann wären ALLE Schulden auf dem Planeten Erde getilgt." (Zeitschrift lunapark21)

Die Tarifautonomie und die Demokratie in Griechenland wird faktisch ausgehebelt. Gegen die Diktatur der Finanzmärkte wehren sich die GriechInnen an allen Fronten: Mit Demonstra tionen, Streiks und Besetzungen. Seit Monaten befinden sich die Arbeiterinnen und Arbeiter des Unternehmens "Griechische Stahlindustrie" im Dauerstreik als Antwort auf Massenentlassungen und Erpressungen seitens des Arbeitgebers. Die Belegschaft von Eleftherotypia, einer der bekanntesten griechischen liberalen Zeitungen streikt seit Dezember. Sie beschlossen die Zeitung in Selbstverwaltung zu produzieren. Selbst ein Krankenhaus wurde von den Beschäftigten in Selbstverwaltung übernommen.

Solidarität mit diesen Kämpfen liegt in unserem eigenen Interesse!

Wir haben Gewerkschafts-AktivistInnen aus Griechenland eingeladen:
- einen Kollegen aus dem seit vier Monaten bestreikten Stahlwerk "Elliniki Chalywurgia"
- die Journalistin Daskalopoulou aus der Zeitung 'Eleftherotypia'
- Professor Kapsalis vom wissenschaftlichen Institut der griechischen Gewerkschaften Daneben haben wir die Zusage von
- Dierk Hirschel (ver.di Vorstand, Betriebsleiter Wirtschaftspolitik)
- Gregor Kritidis (Sozialwissenschaftler)

Wir wollen über die Herausforderungen diskutieren, die die Eurokrise in Griechenland und bei uns für die Gewerkschaften bedeutet. Auch Aktive aus Arbeitskämpfen in Deutschland sind eingeladen.

Veranstaltende: Real Democracy Now! Berlin/GR Arbeitskreis Internationalismus der IG Metall Verw.St. Berlin ver.di Fachbereich Medien, Kunst und Industrie, Berlin-Brandenburg Bündnis "Wir zahlen nicht für eure Krise" Berlin Unterstützt von der Rosa Luxemburg Stiftung und der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt

Danketsu Blog

Internationale Kurznachrichten zu Arbeits- und Arbeiterkämpfen. Inspiriert von der japanischen Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba

Danketsu

Das japanische Wort "Danketsu" bedeutet wörterbuchmässig übersetzt "Solidarität". Wie aber so oft hat das japanische Wort in der japanischen Sprache selbst eine noch viel komplexere Bedeutung, etwa im Sinne des Wahlspruchs der 3 Musketiere aus Alexander Dumas Roman: "Einer für alle! Alle für einen!"

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Klassenorientierte Arbeiterbewegung

Die Schaffung und Verbreiterung einer internationalen klassenorientierten Arbeiterbewegung ist ein Ziel der kämpferischen Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba in Japan. Dies bedeutet unter anderem: (1) Arbeits- und Arbeiterkämpfe dürfen niemals sektoriell, kulturell, ethnisch oder national isoliert und eingegrenzt bleiben. Über alle diese (letztlich künstlichen) Grenzen hinweg muss Solidarität (Danketsu) praktiziert werden. (2) die Gesamt - Interessen aller Menschen, die nur Besitzer blosser Arbeitskraft als Produktionsfaktor sind (60-80% der Bevölkerung etwa in Ländern wie Deutschland oder Japan), also wissenschaftlich formuliert der Klasse des Proletariats, müssen stets im Vordergrund sein. (3) Es ist von einer Unversöhnlichkeit der Interessen von Kapital und Arbeit auszugehen. (4) Es gilt die unmittelbare und direkte Solidarität (Danketsu) zwischen den zahllosen Segmenten dieser Klasse weltweit ständig zu erzeugen und zu verbreitern.

Berliner Solidaritätskomitee mit den Werktätigen in Japan

Am 11.10.2011 riefen 4 Gründungsmitglieder das Berliner Solidaritätskomitee mit den Werktätigen in Japan ins Leben. Ziel des Komitees ist die Schaffung zahlreicher Kontakte zwischen deutschen und japanischen gewerkschaftlichen Aktivisten (wobei gewerkschaftliche Aktivisten keineswegs etwa auf formale Mitglieder von Teilorganisationen etwa des DGB begrenzt ist). Dieser Blog hier (Danketsu-Blog) ist allerdings nicht nur einseitig auf deutsch-japanische Arbeitersolidarität ausgerichtet, sondern nahm von Anfang an auch Kurzmeldungen über Arbeitskämpfe aus anderen Teilen der Welt auf. Damit realisieren wir auch auf beste Weise, was ein zentrales Anliegen der japanischen Doro-Chiba ist: Schaffung einer weltweit miteinander vielfältig vernetzten klassenorientierten Arbeiterbewegung; Danketsu erzeugen und immer weiter verbreitern.

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Meldungen im Danketsu-Blog

Soweit es in unseren Möglichkeiten steht, veröffentlichen wir jede uns bekannt gewordene Meldung über Arbeits- und Arbeiterkämpfe, ohne Rücksicht darauf, von welchen politischen Kräften diese Kämpfe geführt werden. Unser Prinzip heisst Klassensolidarität, also Solidarität aller Menschen, die Besitzer blosser Arbeitskraft sind.

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