Sonntag, 1. Januar 2012

Der Zorn der Lokführer der Berliner S-Bahn

Die Geschäftsführung der S-Bahn hat offensichtlich aus dem Zorn und dem Protest der Lokführer gelernt und beschuldigt nicht länger die Lokführer auf ihren Medien (Homepage, Twitter etc.), für die Zugausfälle bei der S-Bahn verantwortlich zu sein. Jetzt geht die Geschäftsführung einen neuen Weg, ohne von den Anschuldigungen Abstand zu nehmen. Sie nutzt jetzt ganz offensichtlich den DB-Konzern und die Presse für ihre Darstellung.

So ist es jetzt nicht mehr der Sprecher der Berliner S-Bahn, sondern Burkhard Ahlert, Sprecher der DB Mobility Logistics AG für Berlin / Brandenburg / Mecklenburg-Vorpommern, der schon am Freitag, einen Tag vor Silvester, in Interviews mit der Presse über Zugausfälle bei der Berliner S-Bahn zu Silvester spricht, an denen erkrankte Lokführer schuld sind. Die Damen und Herren in den Bahnvorständen haben wohl noch immer nicht kappiert, wo und bei wem der Hammer hängt!? Selbst die aktuelle Sonderinfo des S-Bahn Betriebsrates scheint sie nur zu langweilen.

Die Geschäftsführung der S-Bahn will sich somit offensichtlich dem Zorn der Lokführer entziehen, aber dennoch ihre Behauptung aufrecht erhalten. Wie lange die Bahnmanager die S-Bahner noch für dumm verkaufen wollen, wird sich noch zeigen. So zeigt die Geschäftsführung der S-Bahn selber auf, wer der nächste Adressat für den Zorn und Protest der S-Bahner ist. Sie zeigen damit auch, wer die Marionette von wem ist.

Nächste Woche, wenn wieder S-Bahnen wegen der verfehlten Personalpolitik bei der S-Bahn ausfallen, wird es dann wohl die Bundeskasperin sein, die per Regierungserklärung die Lokführer bei der Berliner S-Bahn wegen ausgefallener S-Bahnen an den Pranger stellt!?

Es wird Zeit zum Handeln. Es kann nicht länger bei Beschwerden und Empörungen bleiben. Denn offensichtlich verstehen die Manager nicht die Sprache der S-Bahner. Wer jetzt noch nicht erkannt hat, wer auf welcher Seite für wen und welche Interessen steht, der sollte es nicht erst spüren müssen, sondern von denen die es längst verstanden haben Auswege aufgezeigt bekommen.

So zeigte unlängst ein S-Bahner eine interessante Idee auf, in dem er mit weiteren Kollegen ab dem 01.Januar 2012 während der Arbeit eine Minute lang streiken will. Am 02.Jan. zwei Minuten, am 03.Jan. drei Minuten ... - gegen das verachtende Verhalten der Bahnmanager und gegen die vorherrschenden Arbeitsbedingungen, für eine S-Bahn im Interesse der Mitarbeiter u. Fahrgäste und für erträgliche Arbeitsbedingungen -.

Wann und wo, ob alleine oder kollektiv und wie sich diese offiziell verbotende Art des Protestes unter den S-Bahnern verbreitet, wird sich im Laufe des Jahres zeigen. Je mehr S-Bahner darüber sprechen und sich kreativ dem Protest anschliessen, um so wirkungsvoller und unangreifbarer wird dieser letztendlich sein. Münden sollte er auf jeden Fall in einem kollektiven, wirkungsvollen und sichtbaren Protest aller S-Bahner.

"Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun."
Molière

weiterführende Infos:
Silvester ohne S-Bahn
http://bronsteyn.files.wordpress.com/2012/01/silvester-ohne-s-bahn.pdf
Betriebsrat der S-Bahn Sonderinfo:
http://bronsteyn.files.wordpress.com/2012/01/sonderinfo-09-2011-schuld-hellblau.pdf

Danketsu Blog

Internationale Kurznachrichten zu Arbeits- und Arbeiterkämpfen. Inspiriert von der japanischen Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba

Danketsu

Das japanische Wort "Danketsu" bedeutet wörterbuchmässig übersetzt "Solidarität". Wie aber so oft hat das japanische Wort in der japanischen Sprache selbst eine noch viel komplexere Bedeutung, etwa im Sinne des Wahlspruchs der 3 Musketiere aus Alexander Dumas Roman: "Einer für alle! Alle für einen!"

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Klassenorientierte Arbeiterbewegung

Die Schaffung und Verbreiterung einer internationalen klassenorientierten Arbeiterbewegung ist ein Ziel der kämpferischen Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba in Japan. Dies bedeutet unter anderem: (1) Arbeits- und Arbeiterkämpfe dürfen niemals sektoriell, kulturell, ethnisch oder national isoliert und eingegrenzt bleiben. Über alle diese (letztlich künstlichen) Grenzen hinweg muss Solidarität (Danketsu) praktiziert werden. (2) die Gesamt - Interessen aller Menschen, die nur Besitzer blosser Arbeitskraft als Produktionsfaktor sind (60-80% der Bevölkerung etwa in Ländern wie Deutschland oder Japan), also wissenschaftlich formuliert der Klasse des Proletariats, müssen stets im Vordergrund sein. (3) Es ist von einer Unversöhnlichkeit der Interessen von Kapital und Arbeit auszugehen. (4) Es gilt die unmittelbare und direkte Solidarität (Danketsu) zwischen den zahllosen Segmenten dieser Klasse weltweit ständig zu erzeugen und zu verbreitern.

Berliner Solidaritätskomitee mit den Werktätigen in Japan

Am 11.10.2011 riefen 4 Gründungsmitglieder das Berliner Solidaritätskomitee mit den Werktätigen in Japan ins Leben. Ziel des Komitees ist die Schaffung zahlreicher Kontakte zwischen deutschen und japanischen gewerkschaftlichen Aktivisten (wobei gewerkschaftliche Aktivisten keineswegs etwa auf formale Mitglieder von Teilorganisationen etwa des DGB begrenzt ist). Dieser Blog hier (Danketsu-Blog) ist allerdings nicht nur einseitig auf deutsch-japanische Arbeitersolidarität ausgerichtet, sondern nahm von Anfang an auch Kurzmeldungen über Arbeitskämpfe aus anderen Teilen der Welt auf. Damit realisieren wir auch auf beste Weise, was ein zentrales Anliegen der japanischen Doro-Chiba ist: Schaffung einer weltweit miteinander vielfältig vernetzten klassenorientierten Arbeiterbewegung; Danketsu erzeugen und immer weiter verbreitern.

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