S-Bahn Management empört Kunden und Beschäftigte
Situationsbericht eines unbekannten S-Bahners zur Lage bei der Berliner S-Bahn und weiterführende Informationen dazu!
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Die Lokführer sind schuld!
Aus einer öffentlichen Mitteilung der S-Bahn Berlin GmbH, wurde ein alle Bereiche der S-Bahn übergreifender Zorn der Belegschaft gegen die Geschäftsführung. Wohl nicht erst ab diesem Zeitpunkt wurde den meisten Beschäftigten bei der Berliner S-Bahn klar, auf
welcher Seite sie sich befinden und wofür die Geschäftsführung der Berliner S-Bahn steht.
Dazu kam es, als am 17. und 18.12.2011 wieder einmal vermehrt Züge der Berliner S-Bahn ausfielen. Der Betrieb wurde auf ganzen Linien eingestellt. Als Ursache nannte die Pressestelle der S-Bahn Berlin GmbH die "kurzfristige Erkrankung von Triebfahrzeugführer". So wurde es auf der Homepage der Berliner S-Bahn präsentiert, von der S-Bahn auf Twitter verbreitet und so lief es auch über die U-Bahn Zugzielanzeiger bei der BVG. Busfahrer wiesen ihre Fahrgäste darauf hin, im Radio wurde es in allen Sendern ständig wiederholt und in den Zeitungen stand es auf Seite eins. Die Lokführer sind schuld ...
Ganz Berlin weiß nun, wer für Zugausfälle bei der S-Bahn verantwortlich zu machen ist.
Die Lokführer der S-Bahn sind schuld, wenn ein Zug nicht kommt und Anschlussverbindungen nicht erreicht werden. Und weil die Lokführer auf der Mehrzahl der Berliner S-Bahnhöfen die letzten verbliebenen Ansprechpartner für die Fahrgäste sind, kann der Frust und die Wut der Fahrgäste gleich am nächsten Lokführer ausgelassen werden.
Die S-Bahner müssen sich nun nicht nur während ihrer Arbeit beleidigen und demütigen lassen. Nein, auch im eigenen Familien- und Freundeskreis wird durch die öffentliche Schuldzuweisung der S-Bahn Unternehmensführung nun auch der letzte Lokführer an den
Pranger gestellt. Auch wenn ein Zug wegen defekter oder fehlender Fahrzeuge ausfällt, zukünftig sind in den Köpfen der Fahrgäste die Lokführer daran schuld. Und die Lokführer die noch nicht krank sind, können sich nur eine bestimmte Zeit lang den psychischen
Angriffen der Unternehmensführung und die leichtgläubiger Fahrgäste erwehren, bevor auch sie durch diesen Druck krank werden.
Erste mündliche Beschwerden der Lokführer bei den für die öffentliche Darstellung der Schuldzuweisung verantwortlichen Mitarbeiter in der Betriebszentrale der S-Bahn, wurden mit dem Kommentar abgewehrt, dass die Inhalte auf der Internetseite und in den anderen Medien der S-Bahn, mit der Pressestelle der S-Bahn und weiteren Führungspersonen so abgesprochen sind. So ist für die Lokführer schnell klar geworden, dass es sich um einen gezielten Angriff auf die Lokführer handeln muss. Gerade wohl auch aus dem Hintergrund, dass es nur wenige Tage zuvor Lokführer waren, die die Geschäftsführung der S-Bahn während einer Betriebsversammlung vor 400 S-Bahnern zur Rede gestellt haben.
Es waren dann auch Lokführer, die an die Geschäftsführung und den Betriebsrat der S-Bahn eine formelle Beschwerde geschickt haben, in der die Geschäftsführung aufgefordert wurde die wahren Ursachen für die Zugausfälle zu benennen. Eine verfehlte Personalpolitik der Geschäftsführung wurde in der Beschwerde deutlich genannt. Aber auch, dass der Zorn unter den S-Bahnern bei derartigen öffentlichen Anschuldigungen groß ist. Hinzu kam, dass die Beschwerde an die Geschäftsführung über Nacht an die Kolleginnen und Kollegen in fast allen Bereichen der S-Bahn verteilt wurde. So wurde auch der Betriebsrat informiert und aufgefordert eine Presseerklärung herauszugeben, in der er die Schuldzuweisungen der Geschäftsführung zumindest missbilligt. Als erste wirksame Maßnahme, um das Betriebsklima wieder herzustellen, wurde in der Beschwerde die Einrichtung eines runden Tisches der Beschäftigten, dem Betriebsrat und
den Geschäftsführern vorgeschlagen.
Eine erste Reaktion auf den Zorn der Beschäftigten und die Beschwerde sah so aus, dass der Geschäftsführer "Human Ressources" seine Schuldzuweisung bis dato aufrecht hält und der Betriebsrat keine Zeit für eine Presseerklärung hat. Die Reaktion der Lokführer war gleicher deutlicher Natur. Mit Entsetzen, Unverständnis und Wut nahmen diese die in einer internen Mitteilung der Geschäftsführung dargestellte Aufrechterhaltung der Anschuldigungen gegen sie wahr.
Daraufhin sprachen einzelne Lokführer von einer unheilbaren Begrenzung zur Geschäftsführung und selbst von einem möglichen Waffengebrauch. Die Gräben wurden durch die Geschäftsführung der S-Bahn gezogen. Die Presse sprach schon einen Tag vor den öffentlichen Anschuldigungen der Geschäftsführung von einem "kalten Streik" der Lokführer. Dieser ist nun zum kalten Krieg geworden.
Am 25.12. geschah es dann, dass wieder S-Bahn Linien in Berlin eingestellt wurden, Linien verkürzt fuhren und weitere Linien von Zugausfällen betroffen waren. Nun wurde inder Öffentlichkeit von "betrieblichen Gründen" und nur noch vom "Fahrermangel"
gesprochen. Doch ganz Berlin weiß nach den Schuldzuweisungen der S-Bahn Geschäftsführung wer schuld an den Zugausfällen ist. Noch vor Weihnachten, am Vormittag des 23.12., kam dann der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Rüdiger Grube, als Vermittler zu den Lokführern der S-Bahn an den Führerstand und
verteilte an sie Zuckerbrote in Form von Weihnachtsstollen. Nach der Peitsche der Geschäftsführung gab es nun Zuckerbrot vom DB Vorstand. So wird als nächstes wohl wieder die Peitsche der Geschäftsführung folgen. Doch dann werden die Lokführer sehr wohl schuld daran sein, wenn gar keine S-Bahnen mehr fahren.
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Beschwerde von S-Bahnern an den Arbeitgeber 17.12.2011:
http://bronsteyn.files.wordpress.com/2011/12/s-bahner-beschwerde-vom-17-12.pdf
Paula 7 aktuell 19.12.2011:
http://bronsteyn.files.wordpress.com/2011/12/paula7_aktuell_nr-30_kommunikation_zu_personalmangel_tf_in_c3b6ffentlichkeit.pdf
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weitere Informationen:
http://www.netzwerkit.de/Members/ManfredK/berliner-s-bahn/news20111218-002
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Die Lokführer sind schuld!
Aus einer öffentlichen Mitteilung der S-Bahn Berlin GmbH, wurde ein alle Bereiche der S-Bahn übergreifender Zorn der Belegschaft gegen die Geschäftsführung. Wohl nicht erst ab diesem Zeitpunkt wurde den meisten Beschäftigten bei der Berliner S-Bahn klar, auf
welcher Seite sie sich befinden und wofür die Geschäftsführung der Berliner S-Bahn steht.
Dazu kam es, als am 17. und 18.12.2011 wieder einmal vermehrt Züge der Berliner S-Bahn ausfielen. Der Betrieb wurde auf ganzen Linien eingestellt. Als Ursache nannte die Pressestelle der S-Bahn Berlin GmbH die "kurzfristige Erkrankung von Triebfahrzeugführer". So wurde es auf der Homepage der Berliner S-Bahn präsentiert, von der S-Bahn auf Twitter verbreitet und so lief es auch über die U-Bahn Zugzielanzeiger bei der BVG. Busfahrer wiesen ihre Fahrgäste darauf hin, im Radio wurde es in allen Sendern ständig wiederholt und in den Zeitungen stand es auf Seite eins. Die Lokführer sind schuld ...
Ganz Berlin weiß nun, wer für Zugausfälle bei der S-Bahn verantwortlich zu machen ist.
Die Lokführer der S-Bahn sind schuld, wenn ein Zug nicht kommt und Anschlussverbindungen nicht erreicht werden. Und weil die Lokführer auf der Mehrzahl der Berliner S-Bahnhöfen die letzten verbliebenen Ansprechpartner für die Fahrgäste sind, kann der Frust und die Wut der Fahrgäste gleich am nächsten Lokführer ausgelassen werden.
Die S-Bahner müssen sich nun nicht nur während ihrer Arbeit beleidigen und demütigen lassen. Nein, auch im eigenen Familien- und Freundeskreis wird durch die öffentliche Schuldzuweisung der S-Bahn Unternehmensführung nun auch der letzte Lokführer an den
Pranger gestellt. Auch wenn ein Zug wegen defekter oder fehlender Fahrzeuge ausfällt, zukünftig sind in den Köpfen der Fahrgäste die Lokführer daran schuld. Und die Lokführer die noch nicht krank sind, können sich nur eine bestimmte Zeit lang den psychischen
Angriffen der Unternehmensführung und die leichtgläubiger Fahrgäste erwehren, bevor auch sie durch diesen Druck krank werden.
Erste mündliche Beschwerden der Lokführer bei den für die öffentliche Darstellung der Schuldzuweisung verantwortlichen Mitarbeiter in der Betriebszentrale der S-Bahn, wurden mit dem Kommentar abgewehrt, dass die Inhalte auf der Internetseite und in den anderen Medien der S-Bahn, mit der Pressestelle der S-Bahn und weiteren Führungspersonen so abgesprochen sind. So ist für die Lokführer schnell klar geworden, dass es sich um einen gezielten Angriff auf die Lokführer handeln muss. Gerade wohl auch aus dem Hintergrund, dass es nur wenige Tage zuvor Lokführer waren, die die Geschäftsführung der S-Bahn während einer Betriebsversammlung vor 400 S-Bahnern zur Rede gestellt haben.
Es waren dann auch Lokführer, die an die Geschäftsführung und den Betriebsrat der S-Bahn eine formelle Beschwerde geschickt haben, in der die Geschäftsführung aufgefordert wurde die wahren Ursachen für die Zugausfälle zu benennen. Eine verfehlte Personalpolitik der Geschäftsführung wurde in der Beschwerde deutlich genannt. Aber auch, dass der Zorn unter den S-Bahnern bei derartigen öffentlichen Anschuldigungen groß ist. Hinzu kam, dass die Beschwerde an die Geschäftsführung über Nacht an die Kolleginnen und Kollegen in fast allen Bereichen der S-Bahn verteilt wurde. So wurde auch der Betriebsrat informiert und aufgefordert eine Presseerklärung herauszugeben, in der er die Schuldzuweisungen der Geschäftsführung zumindest missbilligt. Als erste wirksame Maßnahme, um das Betriebsklima wieder herzustellen, wurde in der Beschwerde die Einrichtung eines runden Tisches der Beschäftigten, dem Betriebsrat und
den Geschäftsführern vorgeschlagen.
Eine erste Reaktion auf den Zorn der Beschäftigten und die Beschwerde sah so aus, dass der Geschäftsführer "Human Ressources" seine Schuldzuweisung bis dato aufrecht hält und der Betriebsrat keine Zeit für eine Presseerklärung hat. Die Reaktion der Lokführer war gleicher deutlicher Natur. Mit Entsetzen, Unverständnis und Wut nahmen diese die in einer internen Mitteilung der Geschäftsführung dargestellte Aufrechterhaltung der Anschuldigungen gegen sie wahr.
Daraufhin sprachen einzelne Lokführer von einer unheilbaren Begrenzung zur Geschäftsführung und selbst von einem möglichen Waffengebrauch. Die Gräben wurden durch die Geschäftsführung der S-Bahn gezogen. Die Presse sprach schon einen Tag vor den öffentlichen Anschuldigungen der Geschäftsführung von einem "kalten Streik" der Lokführer. Dieser ist nun zum kalten Krieg geworden.
Am 25.12. geschah es dann, dass wieder S-Bahn Linien in Berlin eingestellt wurden, Linien verkürzt fuhren und weitere Linien von Zugausfällen betroffen waren. Nun wurde inder Öffentlichkeit von "betrieblichen Gründen" und nur noch vom "Fahrermangel"
gesprochen. Doch ganz Berlin weiß nach den Schuldzuweisungen der S-Bahn Geschäftsführung wer schuld an den Zugausfällen ist. Noch vor Weihnachten, am Vormittag des 23.12., kam dann der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Rüdiger Grube, als Vermittler zu den Lokführern der S-Bahn an den Führerstand und
verteilte an sie Zuckerbrote in Form von Weihnachtsstollen. Nach der Peitsche der Geschäftsführung gab es nun Zuckerbrot vom DB Vorstand. So wird als nächstes wohl wieder die Peitsche der Geschäftsführung folgen. Doch dann werden die Lokführer sehr wohl schuld daran sein, wenn gar keine S-Bahnen mehr fahren.
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Beschwerde von S-Bahnern an den Arbeitgeber 17.12.2011:
http://bronsteyn.files.wordpress.com/2011/12/s-bahner-beschwerde-vom-17-12.pdf
Paula 7 aktuell 19.12.2011:
http://bronsteyn.files.wordpress.com/2011/12/paula7_aktuell_nr-30_kommunikation_zu_personalmangel_tf_in_c3b6ffentlichkeit.pdf
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weitere Informationen:
http://www.netzwerkit.de/Members/ManfredK/berliner-s-bahn/news20111218-002
B.I.Bronsteyn - 29. Dez, 21:54